Technik & Know-how: Die neuen Stromspar-Richtlinien für PCs und Notebooks

Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.
Malte Jeschke war bis März 2016 Leitender Redakteur bei TecChannel. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit professionellen Drucklösungen und deren Einbindung in Netzwerke. Daneben gehört seit Anbeginn sein Interesse mobilen Rechnern und Windows-Betriebssystemen. Dank kaufmännischer Herkunft sind ihm Unternehmensanwendungen nicht fremd. Vor dem Start seiner journalistischen Laufbahn realisierte er unter anderem für Großunternehmen IT-Projekte.

Workstations

Eine weitere Kategorie von Rechnersystemen in den Energy-Star-4.0-Richtlinien bilden die Workstations. Diese müssen ausdrücklich als Workstation-Systeme gekennzeichnet sein. Zusätzlich dürfen sie eine Ausfallzeit (MTBF) von 15.000 Stunden nicht unterschreiten. Die Mean Time Between Failure besagt, dass ein Systemfehler erst nach einer vom Hersteller garantierten Zeit auftreten darf. Zusätzlichen müssen diese Systeme mit einem fehlertoleranten Hauptspeicher ausgestattet sein, der nach dem ECC-Verfahren arbeitet und/oder gepufferte Speicherbausteine besitzt.

Darüber hinaus muss eine Workstation, um Energy-Star 4.0-konform zu sein, drei von den sechs folgenden Merkmalen erfüllen:

  • Das Netzteil muss High-End-Grafikkarten unterstützen. So muss es zum Beispiel über einen 6-pin-Power-Connector für PCI-Express-Grafikkarten besitzen.

  • Das Mainboard muss mit mindestens einem PCI-Express-Slot ausgestattet sein, der mehr als x4-Lanes besitzt und/oder einen PCI-X-Steckplatz verfügt.

  • Das System darf nicht die Uniform-Memory-Access-Architektur (UMA) bei Grafikanwendungen unterstützen.

  • Der Rechner muss über mindestens fünf Steckplätze verfügen (PCI, PCIe oder PCI-X).

  • Die Workstation muss über wenigstens zwei physikalisch getrennte CPUs unterstützen (Zwei- oder Mehr-Sockel-Systeme).

  • Das System muss von mindestens zwei unabhängigen Softwarelieferanten (ISV) zertifiziert sein.

Anders als bei Desktop-PCs/Servern oder Notebooks schreiben die Energy-Star-4.0-Richtlinien keine „feste“ elektrische Leistungsaufnahme vor, sondern definieren einen sogenannten Typical-Electricity-Consumption-Wert P(TEC). Dieser dient als Richteinheit und setzt sich aus den gewichteten Verhältnissen der verschiedenen Betriebsmodi nach der folgenden Formel zusammen:

P(TEC) = 0,1 x P(Stand-by) + 0,2 x P(Sleep) + 0,7 x P(Idle)

Damit eine Workstation die Energy-Star-4.0-Vorgaben erfüllt, wird der P(TEC)-Wert mit dem prozentual bewerteten Budget der elektrischen Gesamtleistung inklusive der Anzahl der Festplatten des Systems verglichen. Dabei muss die Energiebilanz der Workstation die folgende Anforderung erfüllen:

P(TEC) kleiner gleich 0,35 x [P(max) + (Anzahl der Festplatten x 5)Watt]

Der Wert P(max) ist die maximal gemessene elektrische Leistung des Gesamtsystems unter fest definierten Testbedingungen.

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