Intel, Apple, Google und Co.

Neue starke Player drängen ins Smart-Home-Geschehen

Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

"Wir bringen Intelligenz in die Cloud"

"Die Grenzkosten für neue Services sind für den Kunden dadurch extrem niedrig", so der digitalSTROM-Chef. Schließlich erlaube die Cloud auch, auf die komplexesten Algorithmen, nämlich die für Wetter, zuzugreifen, um bei Hagel- oder Sturmwarnung zum Beispiel automatisch die Markise einzufahren. Natürlich ist der Einsatz von Sprachsteuerung über die Cloud in Verbindung mit NFC oder iBeacon nicht nur auf digitalSTROM beschränkt. Im Prinzip lassen sich alle Übertragungswege oder Bussysteme damit koppeln, um Smart-Home-Anwendungen übers Smartphone oder Tablet zu steuern. Das gilt besonders für alle nicht proprietären Systeme wie KNX, WLAN, Bluetooth, ZigBee Pro, Z-Wave und eben NFC.

"Wir bringen Intelligenz in die Cloud, indem beliebige Texte so umgewandelt werden, dass ein Kommando daraus wird", triumphiert Vesper und fügt hinzu, dass der Kunde oder Fachhändler ohne große Vorkenntnisse die Befehle für die Sprachsteuerung auch selbst eintragen könne. Voraussetzung seinen offene Schnittstellen, womit das auch herstellerunabhängig sei. Als Beispiel für solche offenen Schnittstellen nennt er Universal Plug and Play (UPnP), von Samsung in neuen Fernsehern integriert.

Anwendungsmöglichkeiten für NFC und iBeacon

(Fast) unschlagbar ist NFC zum einfachen, aber sicheren Anstoßen einer Aktion auf dem Smartphone. Hier etwa die Verbindung mit einem Headset über USB.
(Fast) unschlagbar ist NFC zum einfachen, aber sicheren Anstoßen einer Aktion auf dem Smartphone. Hier etwa die Verbindung mit einem Headset über USB.
Foto: Harald Karcher

Die Macher von nfc-tag-shop.de sehen iBeacon schon aufgrund der vergleichsweise hohen Preise (von ab 25 Euro gegenüber wenigen Cent) eher als geschäftlich nutzbare Alternative zu NFC, während NFC als günstige Nahfeldtechnologie auch Privatkunde anspreche. Als Anwendungsbeispiele aus Sicht der Verbraucher von NFC-Tags nennen sie unter anderem die Profilsteuerung des Smartphones und das Starten gewisser Apps auf dem Smartphone. Kommerzielle Einsatzmöglichkeiten sollen zum Beispiel der Austausch von Kontaktdaten über NFC-Visitenkarten, die Zugangskontrolle über NFC-Armbänder und die Inventarerfassung sein. Apples iBeacon richte sich wegen der gehobenen Preise vornehmlich an Geschäftskunden mit Anwendungsszenarien wie Werbung in der Shopping Mall zum Beispiel, Location Based Services und Infotainment im Automotive-Bereich. Smart Home kommt aber sicherlich eine zunehmende Rolle zu für iBeacon.

Tobit spricht bei Apples iBeacon von „Puppenstuben-GPS“ - dennoch soll die Technik von der hauseigenen chayns-App unterstützt werden.
Tobit spricht bei Apples iBeacon von „Puppenstuben-GPS“ - dennoch soll die Technik von der hauseigenen chayns-App unterstützt werden.
Foto: Hersteller

Der Beaconblog.de listet eine Reihe von Anwendungsbeispielen für iBeacon auf. So hat das Amsterdamer Unternehmen Labwerk eine App für den Freizeitpark Fluwell Tulpenland entwickelt, über die der Besucher je nach Standort multimediale Informationen über die jeweiligen Tulpen und ihre Geschichte auf dem Smartphone erhält. Das in Noord-Holland an der Nordsee gelegene Tulpenland verspricht sich davon, auch jüngere Zielgruppen zu erreichen.

Mobile Marketing steht dagegen für BMW an der Gepäckausgabe des Münchener Flughafens im Vordergrund des Interesses einer Bluetooth-Installation durch Blue Cell Networks. Am Flughafen Hamburg Fuhlsbüttel soll 2010 schon mit Bluetooth experimentiert worden sein, um für eine Flächenoptimierung die Laufkundschaft zu zählen. Interessant ist auch der Travel Radar des Berliner Startups Aww Apps, der iOS-Nutzern ab Version 7 anzeigt, ob und wie weit entfernt das aufgegebene Gepäck auf dem Rollband ist.

"Das Auto als rollender Beacon" soll unlängst die US-Firma Automatic Link demonstriert haben, wobei sie Bluetooth Low Energy in den "Smart Driving Assistant" integriert hat. Mögliche Einsatzszenarien sind das automatische Abbuchen von Maut- und Parkgebühren sowie von Tank- oder Werkstattkosten. Tobit hat auf der CeBIT 2014 angekündigt, iBeacon in seinen chayns genannten App-Baukasten zu integrieren. Restaurants sollen damit zum Beispiel leichter eigene iBeacon-Apps entwickeln können, um Gäste per Push-Nachrichten auf dem Smartphone zu erreichen. Tobit-Sprecher Dieter van Acken wird von beaconblog.de mit den Worten zitiert: "Es geht nicht nur um Sonderangebote in verschiedenen Regalen im Supermarkt. Denken Sie an Besucher-Informationssysteme, zum Beispiel im Zoo oder Freizeitparks oder Bestellsysteme in der Gastronomie, bei denen man seinen Tisch nicht einmal angeben muss."

Für Apple springt neben den Lizenzgebühren etwas heraus, das weit wertvoller ist, nämlich der Einblick in unzählige Bewegungs- und Benutzerprofile. Denn Daten werden mehr und mehr zur wichtigsten Währung im globalen ITC Business. Und das leitet über zu einem möglicherweise weit mächtigerem neuem Player im Smart-Home-Geschehen, nämlich Google.

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