"Ich beneide Euch um Eure Zukunft", das habe Gunnar Grosse öfters geäußert, berichten seine Weggefährten bei Komsa. Eine Zukunft, die nun ohne den väterlichen Rat des Firmengründers auskommen muss, denn Grosse ist nun im Alter von 83 Jahren verstorben.
Die Familie des in Schweden geborene Grosse hat ihre Wurzeln in Hartmannsdorf bei Chemnitz, wo sie viele Generationen lang einen Bauernhof bewirtschaftete. Nach der Wende 1989 zog es den damals schon über fünfzigjährigen Gunnar Grosse zurück zu den Wurzeln der Familie. Er übernahm den alten Hof.
Gerne wird bei Komsa die Anekdote erzählt, dass Grosse damals für jedes Telefonat zur nächsten Telefonzelle gehen musste. In Schweden waren zu jener Zeit Mobiltelefone durchaus schon üblich, so lag die Idee, ein Handelsunternehmen für Telekommunikation zu gründen, nicht fern.
1992 war es dann so weit: Zusammen mit Jürgen Unger, Norbert Hanussek und Jürgen Fuchs rief Gunnar Grosse die "Kommunikation Sachsen" - kurz Komsa - ins Leben. Heute hat die Komsa Unternehmensgruppe rund 1.200 Mitarbeiter. Durch den 2021 beschlossenen Zusammenschluss mit dem britischen Distributor Westcoast entsteht der größte europäischer Distributor in Privatbesitz einen jährlichen Umsatz von mehr als 5,5 Milliarden Euro.
Verlust für Komsa und die Region
Auch nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft blieb Gunnar Grosse mit seinem Lebenswerk Komsa verbunden. 2017 wechselte er in den Aufsichtsrat. Seit 2020 ist Pierre-Pascal Urbon Vorstandsvorsitzender bei Komsa. "Wir sind unendlich traurig, dass Gunnar Grosse nicht mehr bei uns ist. Mit Gunnar verlieren unser Unternehmen und unsere Branche einen ihrer bedeutenden Wegbereiter. Gunnar war ein sehr eindrucksvoller Mensch, er war voller Weitsicht, Mut, Energie und Entschlossenheit, die Dinge anzupacken. Er war Vorbild und für viele auch ein guter Freund. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Er wird uns sehr fehlen", würdigt Urbon den Firmengründer. Bis zuletzt habe Grosse seine Erfahrung und sein ganzes Wissen in die Entwicklung unserer Unternehmensgruppe eingebracht.
Mit viel Mut und Hartnäckigkeit habe Gunnar Grosse es geschafft, sämtliche Herausforderungen in der Start- und Wachstumsphase zu überwinden. "Wo andere längst aufgegeben hätten, legte Gunnar mit viel Kreativität und unternehmerischem Mut erst richtig los", blickt Urbon zurück. "Ging eine Tür zu, schaute Gunnar, wie er neue öffnen kann. Dieser Ansporn, Lösungen zu finden, wo es vorher keine gab, ist heute fest in unserer Unternehmenskultur verankert. Seine unermüdliche Kraft wird uns auch in Zukunft in allem, was wir tun, inspirieren", bekräftigt der Komsa-Chef.
Mit Gunnar Grosse verliert nicht nur Komsa einen Firmengründer und langjährigen Unternehmenschef. Mit seinem Wirken hat Grosse die Wirtschaftsregion Chemnitz entscheidend mitgeprägt und mit Komsa eines der größten Familienunternehmen Sachsens geformt.