Vom Mainframe zur Service-Company

IBM feiert 100. Geburtstag

Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.

"Es werden Appstores für Unternehmen entstehen."

"Die IBM hat damit einen Prozess eingeleitet, der das Zeitalter der Großsoftware von SAP oder Oracle durch kleine Software-Schnellbote ablösen wird. IBM wird die Softwarehersteller im gleichen Maße unter Druck setzen, wie die IT-Anbieter die IBM im Client-Server-Zeitalter unter Druck gesetzt haben", prognostiziert Seibt, der heute dem Verein Open Source Business Foundation vorsteht und verschiedene Startups im Hightech-Sector berät.

In diesen leicht integrierbaren Software-Schnellboten sieht er auch den tieferen Sinn von Cloud Computing. "Es werden Appstores für Unternehmen entstehen." An die große Einnahmequelle Analytics glaubt Seibt dagegen noch nicht: " Da ist viel Hype dabei und man kann noch nicht sagen, was sich da durchsetzt."

"Bei der IBM ging es immer um Daten, um Transport, Speicherung und Vernetzung von Daten"

Der Supercomputer „Watson“ gewinnt in der Quizz-Sendung Jeopardy! gegen zwei menschliche Ratefüchse.
Der Supercomputer „Watson“ gewinnt in der Quizz-Sendung Jeopardy! gegen zwei menschliche Ratefüchse.
Foto: IBM

Rüdiger Spies, Analyst bei IDC und von 1987 bis 1994 ebenfalls bei IBM angestellt, rechnet damit, dass der IT-Hersteller seine Vergangenheit auch zur Zukunft macht: "Bei der IBM ging es immer um Daten, um Transport, Speicherung und Vernetzung von Daten. In Zukunft wird die Datenanalyse und ihre Verwendung in Business-Applikationen stärker im Mittelpunkt stehen." Das Watson-Experiment, in dem IBM im Frühjahr dieses Jahres einen Supercomputer gleichen Namens in der Quiz-Show Jeopardy! gegen zwei menschliche Kontrahenten antreten ließ, hält er für ein wichtiges Signal.

"Angesichts der enormen und weiter exponentiell steigenden Datenmengen werden intelligente Analysesysteme immer wichtiger, die Entscheidungen unterstützen können. IBM setzt auf diese Karte." Und hat offenbar schon Einiges in diesem Feld erreicht; jedenfalls gewann Watson gegen seine menschlichen Kontrahenten.

Ähnlich sieht das Heinz-Paul Bonn, Vizepräsident des Branchenverbandes BITKOM und Gründer des Softwarehauses GUS-Group, das mit der IBM eine langjährige Partnerschaft unterhält. "Die Zukunft der IT ist vertikal. Sie wird ein strategischer Gestaltungsfaktor in allen Branchen. Und wenn Sie sehen, wie die IBM für alle Schlüsselindustrien Modelle aufbaut, um Brücken zwischen der IT und den Kernaufgaben in diesen Industrien zu schlagen, dann ist das schon sehr faszinierend." Die IT werde integraler Bestandteil von Innovationsprozessen in jeder Branche, und das habe die IBM begriffen. Bonn sieht Big Blue derzeit besser auf die neue Rolle der IT vorbereitet als die anderen großen Spieler.

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