Pfusch, wohin man schaut

Grobe Fehltritte im Elektronik-Design

06.10.2015
Von Benj Edwards
Wer kennt das nicht: Wie oft ärgern wir uns über grobe Designpatzer an so manchem Gerät und denken: "Meine Herren, da mal jemand überhaupt nicht mitgedacht."

Sie haben monatelang auf die neuste 1.000-Euro-Hardware gespart, dessen Werbung Ihnen das Blaue vom Himmel versprochen hat. Doch beim Einstecken zu Hause verwandeln sich die hoffnungsvollen Erwartungen in Frust. Ihnen fällt plötzlich auf, dass der Halter nicht funktioniert oder das Display keine Helligkeitseinstellung besitzt. Schnell werden Sie sich wünschen, den Designern den Kopf dafür abzureißen.

Ärgern Sie sich mit uns über die 15 häufigsten Designfehltritte. Schadenfreude und Erfahrungsberichte sind erlaubt.
Ärgern Sie sich mit uns über die 15 häufigsten Designfehltritte. Schadenfreude und Erfahrungsberichte sind erlaubt.
Foto: Picture-Factory - Fotolia.com

Aber auch die besten Produktdesigner machen Fehler, doch dieser Artikel soll die Designerarbeit nicht genauer unter die Lupe nehmen. Wir möchten Ihnen zeigen, dass es vielen Leuten so ergeht und die größten Designfehler der letzten Jahre aufgreifen. Da wir keinen Überblick über die große Zahl der Geräte haben, die auf dem Markt sind, wird die Liste der Designfehler auf die 15 häufigsten beschränkt. Zudem wollen wir uns auf Elektronikprodukte, wie Fernseher, Telefone, Videorekorder, DVD-Spieler, MP3 Player und viele mehr begrenzen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei den "Genau so erging es mir auch schon"-Erlebnissen.

Das rote Standby-Licht


Geräte: Fernseher, Receiver, Konsolen und viele weitere
Das kleine rote Standy-Licht wird heutzutage in der meisten aktuellen Unterhaltungselektronik eingesetzt. Es erinnert Sie ständig daran, dass die Geräte ungefragt im Hintergrund weitere Inhalte aus dem Internet herunterladen um beim nächsten Start die neusten Schnäppchen anzupreisen oder einfach gerne etwas mehr Strom verbrauchen als nötig ist. Vor allem im Schlafzimmer verwandelt sich die kleine rote Leuchtdiode subjektiv in einen Hochleistungslaser, der Sie mit der geballten Photonenladung ständig in Alarmbereitschaft hält.

Die meisten Elektroniksysteme, die nach etwa 2003 gebaut wurden haben diese Art von aktiver Leuchtmeldung, dass das Gerät gerade nichts tut. Oder man sollte eher sagen, dass nicht das getan wird, was Sie möchten. Diese Definition macht im ersten Fall das Standby-Licht praktisch nutzlos. bei der zweiten Definition sollten Sie vor allem bei Videospielkonsolen im Hinterkopf behalten, dass möglicherweise gerade Updates oder Werbung ungefragt für Sie heruntergeladen wird.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Zeiten, als eine rote Leuchtdiode am Gerät dazu diente anzuzeigen, dass es eingeschaltet war. Dies war sehr hilfreich um bei einer Fehlfunktion direkt feststellen zu können, ob die Elektronik noch Leistung aus dem Stromnetz zieht. Dann lag der Fehler meist an einer falschen Signalweiterleitung, beispielsweise dem Anschluss des Videokabels an die Audiobuchse. Dadurch war es auch dem Normalkunden möglich kleinere Fehler selbst festzustellen und zu lösen.

Was dachten sich die Hersteller dabei ein Standby-Licht einzuführen. Stellen Sie sich vor es sei das Jahr 2002 und Sie würden ein neues Fernsehgerät designen. Neue mehrfarbige LEDs kommen auf den Markt, die rot, grün und blau leuchten können. Schließlich denken Sie weiter, dass es doch praktisch wäre diese günstigen Lichtquellen einzubauen um dem Kunden auch den Status des "Nichtstuns" optisch mitzuteilen. Schließlich zeigt das Gerät nun immer die Funktionstüchtigkeit an.

Zugegebenermaßen gibt es seit kurzem auch eine Funktion für das Standby-Licht. Einige Geräte zeigen damit verschiedene Softwarefehler an. Seitdem in immer mehr High-Tech Artikeln Computerchips softwareseitig die Funktion eines Gerätes gewährleisten sind auch Defekte am Gerät immer häufiger auf Softwarefehler und nicht Hardwareausfälle zurückzuführen.

Beispielsweise blinken einige Standby-LEDs in Fernsehern seit neustem beim Einschalten um Ihnen mitzuteilen, dass etwas passiert. In diesem Fall wird die interne Elektronik gebootet und die Lichtquelle aufgewärmt, sodass sich wenigstens etwas tut während Sie einige Sekunden auf einen schwarzen Bildschirm starren. Einige LEDs können sogar Fehlermeldungen mit verschiedenen Blinkabfolgen kodieren, wie beispielsweise vor hundert Jahren bei der Kommunikation über Morsezeichen. Dadurch weiß ein technischer Supportmitarbeiter sofort, dass Sie 600€ in den Sand gesetzt haben.

Trotzdem ist dies keine Entschuldigung ein Standby-Licht bei abgeschalteten Geräten einzusetzen. Vielleicht wird der ein oder andere Leser nun protestieren, doch Fernseher haben 50 Jahre lang ohne Standby-Licht funktioniert.

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