RAID am Ende, SSDs überbewertet
"Raid 1 und Raid 5 sind am Ende", verkündet Speicheranalyst Josh Krischer auf die Frage nach den technischen Umwälzungen. Das Problem damit ist, dass die Wiederherstellung von defekten Platten immer länger dauert, weil deren Speicherkapazitäten permanent steigen.
Deshalb müssen zukünftige Drives schon beim Auftauchen einer gewissen Anzahl von Fehlermeldungen damit beginnen, die Daten auf ein anderes Medium zu kopieren. "Der Kopiervorgang dauert vielleicht zwei Stunden, das Wiederherstellen kann Tage in Anspruch nehmen", gibt der ehemalige Gartner-Analyst zu bedenken. Krischer nennt das Verfahren "Copy on Exceeding Error Thresholds". Bereits heute nutzen dieses Verfahren Hewlett-Packard im altgedienten "EVA"-Speicher sowie Hitachi Data Systems für seine Systeme.
Flash-Drives spielen für Krischer jetzt und auch in Zukunft eine weniger große Rolle, als der Hype suggeriert. "Es gab vor einigen Jahren Stimmen aus der Speicherindustrie, die für 2010 den Sieg der Flash-Speicher über die herkömmliche Festplattentechnik vorhergesagt haben, aber das stimmt natürlich nicht", erklärt der Analyst. Das liege zum einen daran, dass die Preise für Flash-Speicher weniger stark gefallen seien als erwartet, im Gegenteil: Wegen der großen Nachfrage aus dem mobilen Bereich reicht das Angebot kaum aus.
Andererseits liege es auch daran, dass Flash-Speicher nicht überall ihren Geschwindigkeitsvorteil ausspielen können. Als Einsatzgebiete sieht Krischer "Cache-unfreundliche Dateien, die sonst ein System verlangsamen".
- In den letzten fünf Jahren wurden rund 50.000 Petabyte an Speicherplatz verkauft. Laut Symantec werden die Daten darauf zu 75 Prozent auf unbefristete Zeit gespeichert. Das sind immerhin noch 37.500 Petabyte – Wäre das Volumen auf Magnetbänder gespeichert, hätte man genug Tape, um es 13 Mal von der Erde zum Mond und zurück zu spannen. Dann bliebe immer noch genug übrig, um sieben Mal damit die Erde zu umwickeln.
- Das menschliche Gehirn schafft es immerhin, circa vier Terabyte zu speichern, also rund 4.096 GB. Dies entspricht der Datenmenge, die auf 935 DVDs Platz hat.
- Mehrere Personen haben versucht die gesamte Datenmenge im Internet in Gramm umzurechnen. Heraus kamen überraschend niedrige Zahlen: Je nach Autor soll das Gesamtgewicht des Internets zwischen 0,00005 und 50 Gramm liegen.
- Das älteste magnetische Festplattenlaufwerk, die „IBM 350“kam 1956 auf den Markt. Bei der Größe eines Kühlschranks konnten damals lediglich 4,4 MB gespeichert werden. Wenn man 1 GB Speicherplatz erwerben wollte, kostete das 10 Millionen Dollar.
- Heutige 2,5-Zoll-Laufwerke messen 10 x 7 Zentimeter und können Daten bis zu einer Menge von einem Terabyte speichern. Ein Gigabyte ist je nach Platte und Größe für 10 bis 30 Cent zu haben. Wer eine schnelle Flash-Festplatte (SSD) vorzieht, zahlt immerhin noch zwei bis zehn Euro pro GB.
- Während es 51 Jahre gedauert hat, ein Laufwerk zu entwickeln, das ein Terabyte fassen kann, dauerte es anschließend nur zwei weitere Jahre, um das Speichervolumen auf zwei Terabyte aufzustocken.
- Das erste Laufwerk, das endlich mit einer Speicherkapazität von einem GB aufwarten konnte, wurde erst 1980 von IBM entwickelt. Es wog 250 Kilogramm – so viel wie ein ausgewachsenes Löwenmännchen.
- Auf eine CD passen genau 74 Minuten Musik. Warum eigentlich? Angeblich ließ Sony dies so entwickeln, weil das Lieblingsmusikstück des damaligen Vizepräsidenten – die neunte Symphonie von Beethoven in einer Version von Wilhelm Furtwängler – eben genau so lange dauerte.
- Schon seit Jahren wird Tesafilm als Speichermedium der Zukunft gehandelt. Das Klebeband ist temperaturbeständig, weist eine große Reinheit auf und hat genau die richtige Dicke. Ein kommerzielles Storage-Produkt auf Tesa-Basis gibt es aber bis heute nicht.
- In nicht allzu ferner Zeit soll ein Bakterium mit dem schönen Namen Deinococcus radiodurans als Datenspeicher in der Informationstechnik genutzt werden. US-amerikanischer Forscher hatten bereits erste Erfolge: Sie übersetzten ein amerikanisches Kinderlied in den genetischen Code des Bakteriums und schleusten die Sequenz in das Bakterium ein. Die Strophen des Kinderlieds konnte man noch nach 100 Bakteriengenerationen unverändert wieder auslesen.