Seit 2002 arbeitet Anne M. Schüller vorwiegend als Sprecherin auf Kongressen, Tagungen und Kundenevents, "nebenbei" schreibt sie auch lesenswerte Bücher zum Thema "Management-Beratung". Ihr letztes Werk hat sie "Zukunft meistern" genannt und als Trend- und Toolbook für "Übermorgengestalter" untertitelt. Der im Gabal-Verlag erschienene Ratgeber basiert auf ihren vorherigen Büchern für Manager. Auch da schrieb sie für die "Übermorgengestalter" und befasste sich dort unter anderem mit dem Thema "digitale Transformation".
In ihrem neuesten, Anfang 2024 erschienenen Buch (ISBN 978-3-96739-181-7) geht es um drei übergreifenden Themen:
Nachhaltigkeit
Transformation
Innovation
Und diese drei Zukunftsfelder behandelt Schüller in drei Kapiteln. Das Gute an Schüllers Buch: Man kann diese drei Kapitel unabhängig voneinander lesen und zum Beispiel problemlos mit dem Zukunftsfeld "Innovation" beginnen, wenn man etwa mit dem Thema "Nachhaltigkeit" bereits gut vertraut ist.
Die Ausführungen in den drei Themenfeldern schmückt Schüller mit Praxisbeispielen aus, so dass der Leser leichter Zugang zur Materie findet. Am Ende eines jeden Kapitels finden sich jeweils konkrete Handlungsanweisungen - "Meine Top 10". Das sind - zum Teil sicherlich schon gut bekannte - Regeln wie freies Brainstorming mit anschließender Priorisierung, doch Schüller geht in jedem der drei von ihr gewählten Zukunftsfelder spezifisch auf die Themen ein, und beschreibt die dort jeweils zu ergreifenden, aufeinander aufbauenden, Maßnahmen:
Nachhaltigkeit: Arbeitsgruppe gründen, sofort anzupackende "Hotspots" definieren, usw.
Transformation: "Workhack"; echter Bürokratieabbau, "Office Escapes", etc.
Innovation: "Innovation Lab", Camp, "World Café", Freitaganachmittagsprojekte, "Design Thinking", u. ä.
Im zweiten Zukunftsfeld "Transformation" schildert die Autorin, wie es derzeit in vielen Unternehmen aussieht:
komplett voneinander isolierte Silos
keine-Fehler-Kultur
komplizierte Prozesse
fehlende Kundenorientierung
etc.
Wie diese verkrusteten Strukturen aufgebrochen werden können, beschreibt Schüller ganz konkret: Mitarbeiter sollten Rollen statt Stellen einnehmen und Funktionen statt Positionen für sich definieren. Der Vorteil dabei: Rollen kann man viel rascher wechseln als Stellen, die Funktionen ändern sich ohnehin ständig, dann braucht es keine feste Stellenbeschreibungen mehr.
Natürlich würde das nicht mehr dem linearen Karriereweg des 20ten Jahrhunderts entsprechen, aber - wenn man seine Mitarbeiter ehrlich fragt, vor allem die aus der Z-Generation, strben die wenigsten von ihnen eine ständige Führungsrolle an. Es ist doch eben auch abwechslungsreich, ein paar Wochen der Projektleiter zu sein, und danach wieder die Rolle des Experten einzunehmen.
So schleifen sich keine schädigenden Routinen ein, den - vor allem jüngeren - Mitarbeitern wird es nicht so schnell langweilig, und wenn sie noch selbst Einfluss auf ihre künftigen Tätigkeiten ausüben können, müssen sich deren Chefs und Arbeitgeber um die Mitarbeiterbindung keine Sorgen mehr machen.
Was mir persönlich in dem Buch von Anne M. Schüller etwas zu kurz kam, war das Thema "Künstliche Intelligenz". Aber angesichts der derzeit äußerst rasanten Entwicklungen in diesem Marktsegment dürften die im Buch vorgestellten "Best Practice"-Beispiele wohl zum Erscheinungsdatum schon überholt sein.
"Zukunft gestalten - das Trend- und Toolbook für Übermorgengestalter" ist alles in allem ein wirklich lesenswerter Ratgeber für Manager, aber auch für Privatpersonen (Stichwort: Nachhaltigkeit). Vor allem die Vorteile der "Nutzung" gegenüber dem "Besitz" stellt Schüller in ihrem Buch sehr anschaulich und überzeugend dar. Hierfür gibt es von mir vier von fünf Sternen.
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