Proact-Manager Thomas Mederer auf dem Systemhauskongress CHANCEN

Diese Faktoren machen Akquisitionen erfolgreich



Thomas Mederer, Director Business Operations beim IT-Dienstleister und Systemintegrator Proact Deutschland GmbH.
In boomenden Märkten nimmt der Wettbewerb zu. Eine Strategie, sich am Markt zu behaupten, ist dann anorganisches Wachstum, sprich: der Kauf der Wettbewerber.

Die ITK-Branche befindet sich in einem Goldrausch. Einerseits gewinnen Daten immer mehr an Bedeutung und werden bereits heute als das neue Öl der Welt gehandelt, zum anderen ist die ITK-Branche in Deutschland seit 2017 der größte Arbeitgeber und schaffte es damit erstmals die Industrie als Arbeitgeber zu überholen. Laut Prognosen des Bitkom dürfte sich dieser Wachstumskurs auch 2018 weiter fortsetzen.

Die Kehrseite einer boomenden Branche ist jedoch: Die Anzahl an Unternehmen, die in Konkurrenz zueinanderstehen, wächst. Darüber hinaus verändert sich das Marktangebot. Wo einst eine überschaubare Anzahl an Mitbewerbern am Markt war, sind es heute unzählige und es werden mehr.

Eine Strategie, sich am Markt zu behaupten, ist anorganisches Wachstum, sprich: der Kauf der Wettbewerber.
Eine Strategie, sich am Markt zu behaupten, ist anorganisches Wachstum, sprich: der Kauf der Wettbewerber.
Foto: Gajus - shutterstock.com

Eine Strategie, sich am Markt zu behaupten, ist anorganisches Wachstum. Dabei setzt ein Unternehmen darauf, dass es durch den Zukauf eines anderen Unternehmens schneller wächst, als es das aus eigener Kraft schaffen könnte.

Rahmenbedingungen für Akquisitionen sind gut

Die Rahmenbedingungen für Akquisitionen sind aktuell sehr gut. Viele Unternehmen haben prall gefüllte Kassen für Zukäufe. Diejenigen, die nicht über das nötige Eigenkapital verfügen, leihen es sich zu günstigen Konditionen am Markt dank der Niedrigzinsphase. Dazu kommt die Tatsache, dass es aktuell viele Eigentümer gibt, die ihre Unternehmen aus Altersgründen weitergeben wollen.

Lesetipp: Das sind die kundenfreundlichsten Systemhäuser Deutschlands 2017

Der wohl größte Einflussfaktor für die Kauffreude von Unternehmen ist jedoch der Wandel im ITK-Bereich und hier im Speziellen der steigende Druck durch konkurrierende Unternehmen.

Weitere Faktoren, die speziell den Channel von IT-Systemhäusern betrifft, ist der steigende Druck aufgrund sinkender Margen und der Preisverfall im klassischen Hardware-Geschäft. Auch der Trend dazu, dass Hersteller wieder mehr Geschäft selbst übernehmen, trägt zu erhöhtem Druck im Channel bei. So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Systemhaus-Branche anorganisches Wachstum für sich entdeckt hat.

Ein Blick auf die drei großen Systemhäuser Bechtle, Cancom und Computacenter bestätigt dieses Bild. Im Sommer 2017 übernahm Cancom alle Anteile der Antauris AG aus Hamburg (ChannelPartner berichtete). Eine weitere Übernahme gelang Computacenter 2017. Das Systemhaus erwarb das TeamUltra aus England und ist sich dadurch zu einem der führenden ServiceNow-Partner in Europa aufgestiegen.

Bechtle, Cancom und Computacenter kaufen wie wild ein

Ein sehr erfolgreiches Jahr in Bezug auf Akquisitionen kann Bechtle vorweisen. Im Jahr 2017 übernahm das Systemhaus mit Hauptsitz in Neckarsulm gleich drei Unternehmen in Deutschland und Österreich.

Zusammenfassend kann man feststellen, dass es drei wesentliche Treiber für die aktuelle Akquisitionsfreude gibt:

  • 1. Volle Kassen/Niedrige Zinsen

  • 2. Altersnachfolge

  • 3. Marktkonsolidierung

Die Bilanzen der drei Großen scheinen ihnen mit ihrem Ansatz rechtzugeben. So konnte Cancom im Jahr 2016 erstmals mehr als eine Milliarde Euro Umsatz in einem Geschäftsjahr realisieren. Das entspricht einer Steigerung um den Faktor 1,8 innerhalb von nur sechs Jahren.

Da dürfte es wohl kaum verwundern, dass Unternehmen als häufigsten Kaufgrund für andere Unternehmen Wachstumsziele angeben. Interessanterweise werden Marktziele erst an dritter Stelle genannt:

Der Gewinn von Marktanteile ist das drittwichtigste Ziel nach einer Übernahme.
Der Gewinn von Marktanteile ist das drittwichtigste Ziel nach einer Übernahme.
Foto: Deloitte
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