Interview mit Cisco-CEO Chuck Robbins

Der neue Kurs von Cisco

05.08.2015
Von John Gallant

"Die IT ist nicht mehr der Bodensatz, sondern das Hirn der Industrie."

John redete in unserem letzten Interview viel darüber, dass Cisco zur bedeutendsten IT-Firma aufsteigen wird - und er hatte eine klare Definition, was er mit bedeutendste IT-Firma meint. Teilen Sie diese Auffassung?

Chuck Robbins: Ja, das tue ich. Für mich ist die beste IT-Firma die, von der die Kunden glauben, dass sie ihnen am besten bei der Digitalisierung helfen kann. Ich begann meine Karriere in Sachen IT mit 28. Ich war Applikationsentwickler bei einem großen Finanzinstitut. Ich saß an irgendeinem Code und scherzte, dass wir den Bodensatz darstellen würden. Heute ist die IT nicht mehr der Bodensatz, sondern das Hirn ganzer Industrien. Unsere Kunden benötigen Technologie, um ihre Geschäfte zu tätigen - und genau das bieten wir ihnen, genau wie viele andere.

Ciscos neuer CEO hat einen Abschluss in Mathe mit Schwerpunkt Informatik und sagt von sich: "Tief im Herzen bin ich ein Geek. Technologie macht mich wirklich an, auch wenn ich nicht mehr so tief in der Materie drinstecke, wie ich das gerne möchte."
Ciscos neuer CEO hat einen Abschluss in Mathe mit Schwerpunkt Informatik und sagt von sich: "Tief im Herzen bin ich ein Geek. Technologie macht mich wirklich an, auch wenn ich nicht mehr so tief in der Materie drinstecke, wie ich das gerne möchte."
Foto: Cisco

Viele unserer Kunden betrachten Technologie nun unter dem Aspekt, wie sie ihre Strategie verfeinern können. Wir haben aber auch Kunden, die ganz fundamental an die Frage herangehen, wie Technologie ihre Geschäfte künftig neu definieren kann. Meiner Meinung nach können wir vor allem Kunden helfen, die Technologie ins Zentrum ihrer Strategie stellen. Dabei handelt es sich meist um die Marktführer in ihrem Segment oder um sogenannte Game-Changer, also Firmen, die den Markt neu erobern. Laut unseren Recherchen werden 40 Prozent der heutigen Marktführer in fünf Jahren keine mehr sein, so schnell schreitet der Wandel voran.

In Gesprächen mit Führungspersönlichkeiten aus der IT wird immer wieder der Wunsch deutlich, an der Spitze der digitalen Transformation zu stehen - gleichzeitig ist aber der Frust groß, eben dies nicht zu schaffen. Wie wollen Sie diesen Führungspersönlichkeiten dabei helfen, mit ihren Digitalisierungsplänen erfolgreich zu sein?

Chuck Robbins: CIOs erzählen mir seit Jahren, dass sie typischerweise 75 Prozent ihrer Arbeitszeit damit verbringen, geschäftskritische Prozesse zu integrieren. Das ist ein Klassiker. Dabei würden die Businesss-Manager bei der Verfolgung ihrer Geschäftsziele sehr gerne mehr Technik einsetzen. Das versuchen die CIOs und ihre Teams auch nach Kräften zu unterstützen.

Am liebsten würden sie 75 Prozent ihrer Zeit damit verbringen, das Business bestmöglich zu unterstützen, statt nur das System aufrecht zu erhalten. Es wird viel darüber gesprochen, dass der Vertrieb einer IT-Company ohne die IT-Abteilung besser arbeiten könnte. Immer mehr Geld fließt in die sogenannte Schatten-IT. Daher sprechen wir immer öfter mit den CIOs darüber, wie wir ihnen helfen können, das Business mit IT besser zu machen. Wir sehen, dass viele Firmen schneller und agiler werden wollen, aber von Compliance-Hürden, Security-Problemen und anderen unternehmenskritischen Faktoren ausgebremst werden.

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