Von Spiegelabtastung zu HD-Signalen

Das Fernsehen feiert 80. Geburtstag

01.09.2008
Vor 80 Jahren, am 31. August 1928, gab das Reichspostzentralamt den Start für das "neue und künftige Telekommunikations-System" Fernsehen frei. Eine Zeitreise durch das TV-Universum.
Mutter aller Fernseher: die Nipkow-Scheibe
Mutter aller Fernseher: die Nipkow-Scheibe

Vor 80 Jahren, am 31. August 1928, gab das Reichspostzentralamt den Start für das "neue und künftige Telekommunikations-System" Fernsehen frei. Die 5. Große Deutsche Rundfunkausstellung zeigte von 31. August bis 9. September 1928 erste Fernseh-Entwicklungen. Darunter eine Vorrichtung mit Spiegelabtastung und 96 Zeilen und das "Telehor" genannte System mit 30 Zeilen, das auf einer weiter entwickelten Nipkow-Scheibe basierte.

Nach diesem historischen Datum begann die deutsche Industrie mit der Entwicklung von Fernsehgeräten. In den USA gab es 1928 bereits das erste Fernsehprogramm mit regulärem Zeitplan. Dennoch hat das Fernsehen in Deutschland eine lange Tradition und innovative Entwicklungsgeschichte. Zahlreiche maßgebliche Entwicklungen stammen aus Deutschland und viele deutsche Unternehmen haben auf dem Gebiet der Fernsehtechnik Pionierarbeit geleistet.

Mitte der 20er Jahre wurde das Fernsehen noch von der Mechanik bestimmt. 1926 führte das Telegraphentechnische Reichsamt erste Fernsehversuche in Deutschland durch. Ab 1930 erfolgte der Übergang von der Mechanik zur Elektronik. Manfred von Ardenne zeigte im Dezember 1930 zum ersten Mal vollelektronisches Fernsehen mit einem Raster von 100 Zeilen bei 20 Bildwechseln pro Sekunde im Labor und präsentierte es 1931 während der 8. Großen Funkausstellung weltweit erstmals öffentlich. Sogar auf der anderen Seite des Atlantiks galt dieser Technik-Durchbruch als Sensation. Die "New York Times" kündigte sie bereits im Vorfeld der Messe, am 16. August 1931, in einem großen Artikel an.

Ardenne griff hierbei lediglich auf bereits bekannte Komponenten, wie die Braunsche Röhre, zurück. Röhren verwendete er auch zur Aufnahme des Fernsehbildes. Das Geniale und Visionäre an seiner Versuchsanordnung aber war die Auswahl und Optimierung der Komponenten, die in der Folge eine unproblematische und stetige Verbesserung der Bildqualität erlaubten.

Darauf folgten mehrere Patente, darunter für das von Fritz Schröter erfundene Zeilensprungverfahren, sowie zahlreiche Versuchssendungen. Am 22. März 1935 war es dann soweit: Im Berliner Haus des Rundfunks wurde das erste regelmäßige öffentliche Fernsehprogramm der Welt eröffnet. Die Mischung aus Live-Programm vom Studio und Filmausschnitten konnte die Mehrzahl der Zuschauer damals allerdings nur in den so genannten "Fernsehstuben" ausgewählter Postämter verfolgen.

Dieser Telefunken Fernseher ist aus dem Jahre 1936.
Dieser Telefunken Fernseher ist aus dem Jahre 1936.

Damals wie heute sind die Großveranstaltungen des Sports auch Highlights für das Fernsehen. Aus dem Olympiastadion in Berlin kamen 1936 die Wettkämpfe live in die "Fernsehstuben". Der Krieg forderte danach eine Zwangspause, doch bereits 1950 gab es vom NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) aus Hamburg wieder erste Fernsehbilder. Auf der "Fernsehstraße" der Industrieausstellung in Berlin stellten zwölf Firmen 40 unterschiedliche Fernsehgeräte vor. Am 25. Dezember 1952 startete dann das ständige Programm mit einem Fernsehspiel. 1954 war es wieder der Sport, der für ein weiteres Highlight der TV-Geschichte sorgte: die Übertragung des Endspiels der Fußball-Weltmeisterschaft aus Bern.

Danach ging es Schlag auf Schlag: 1954 wurden Kabel-Fernbedienungen eingeführt, 1956 konnte schon eine halbe Million Zuschauer das Programm empfangen, die Halbleitertechnik löste die Röhre als maßgebliches Bauelement ab. 1957 wurde die Millionengrenze der angemeldeten Fernseher überschritten.

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