VMware nutzt Linux-Treiber
Auch wenn Citrix und VMware ähnliche Anwendungsmöglichkeiten in Aussicht stellen, so gehen sie technisch verschiedene Wege. Auf der VMworld erläuterte Jocelyn Goldfein, VMware Global Manager für das Desktop-Business, im Gespräch mit der Computerwoche, dass es Ziel der "Client Virtualization Platform" (CVP) sei, die PC-Hardware vollständig zu abstrahieren. Gegenüber den Gastsystemen emuliert diese Softwareschicht einheitliche PC-Komponenten, unabhängig davon, welche Bauteile tatsächlich im PC installiert sind.
Dieser Ansatz hat den Vorteil, dass im Rahmen von virtuellen Desktop-Lösungen dasselbe Image in allen virtuellen Maschinen lauffähig ist, wenn es überall die gleiche virtuelle Hardware vorfindet. Andererseits muss eine solche Softwareschicht unterhalb des Betriebssystems alle Gerätetreiber selbst mitbringen. VMware verfolgt diesen Ansatz mit ESX bereits erfolgreich auf dem Server, allerdings ist dort die Komponentenvielfalt deutlich geringer als am Client. Außerdem sind die Hardwarehersteller beim Server bereit, Treiber für das führende Virtualisierungssystem zu entwickeln und von VMware zertifizieren zu lassen.
Auf dem PC hingegen muss das Unternehmen diese Aufgabe selbst übernehmen. Anstatt Treiber für tausende Komponenten zu entwickeln, greift es auf den Linux-Bestand zurück. Technisch betrachtet portiert VMware sein "Workstation"-Produkt, das ein Host-Betriebssystem erfordert, auf einen selbst entwickelten schlanken Systemkern, der das Treibermodell von Linux unterstützt. In der Praxis muss sich erweisen, ob die Auswahl an Open-Source-Treibern für den Unternehmensdesktop ausreicht. Außerdem muss es den Ingenieuren gelingen, das Grafiksystem so zu emulieren, dass etwa anspruchsvolle Anwendungen wie Bildbearbeitungen, Konstruktionssoftware oder hoch auflösende Videos ohne Einschränkungen ablaufen.