Sony-Laptop mit SSD als Daten-Zuspieler für das PLC-Netz
Wie testet man einen PLC-Adapter der Gigabit-Klasse? Das steht in keinem Lehrbuch. Am Anfang eines jeden Netzwerk-Durchsatztests stellt sich erst mal die Frage: Wie können wir dem schnellen Powerline-to-Ethernet-Adapter überhaupt GigaByte-große Datenpakete derart schnell zuspielen, dass die Leistungs-Unterschiede des Netzes in den verschiedenen Räumen klar messbar werden? Dazu gab es mehrere Überlegungen:
1. Nehmen wir des Autors VDSL-50-Anschluss von der Deutschen Telekom, unweit der Münchener Messeautobahn A94, als Daten-Zuspieler für die PLC-Strecke? Dann wäre die schwankende Download-Leistung von 40 bis 48 MBit/s aber ein potenzieller Engpass in den Messungen. Das doppelt so schnelle VDSL-Vectoring bis 100 MBit/s hat der Autor noch nicht. Aber auch das wäre zu langsam, weil PLC-2x2-MIMO-Strecken rein theoretisch bis zu 1.200 MBit/s brutto und rein praktisch knapp 500 MBit/s netto leisten können. Selbst ein Vectoring-Anschluss hätte die Power von Gigabit-PLC nur zu einem Fünftel ausreizen können.
2. Nehmen wir des Autors Kabel-100-Anschluss von Kabel Deutschland alias Vodafone? Dann wäre auch damit die stark schwankende Download-Leistung von 30 bis 95 MBit/s ein potenzieller Engpass in den PLC-Messungen gewesen.
3. Deponieren wir eine Testdatei im internen NAS-Speicher der AVM 7490? Diese hätte dann aber maximal 400 MB groß sein dürfen. Eine so "kleine" Datei flutscht jedoch derart schnell über gute PLC-Strecken, dass man kaum die Stoppuhr zücken kann, bevor der Transfer zu Ende geht. Der Autor nutzt bei PLC-Messungen nämlich Test-Dateien ab 1,0 GigaByte pro Messung. Sonst wäre die PLC-Messung schon vorbei, bevor man das Netzwerk-Verhalten überhaupt richtig studieren kann.
4. Hängen wir ein lokales NAS-Speicher-System mit 4 oder 8 TeraByte über den Gigabit-LAN-Port an den zuspielenden PLC-Adapter? Das wäre sicher ein praxisnahes Beispiel dafür, wie man eine ganze Wohnung per Powerline mit großen Datenbeständen kostengünstig versorgen könnte: Etwa mit hochauflösenden 2K- oder 4K-Filmen. Viele preiswerte NAS-Systeme spucken ihre Daten aber so langsam aus, dass sie die knapp 500 MBit/s netto einer sehr guten PLC-Strecke gar nicht voll auslasten können.
5. Am Ende haben wir einen Laptop Sony Vaio S13A mit Intel Core i7-CPU und Raid-0-SSD über den Gigabit-Switch einer AVM Fritzbox 7490 an die zu messenden PLC-Strecken angeschlossen. Auf dessen pfeilschneller SSD lagern 10x 1GB Testdateien, die wir bei Bedarf einzeln oder im Zehnerpack über die zu messenden Strecken jagen können. Die verbaute Raid-0-SSD von Samsung bringt dem Sony interne Leseraten von knapp 1.000 MegaByte, also knapp 8000 Megabit. Am Gigabit-LAN-Port des Laptops wird dieser brachiale Speed allerdings gleich mal auf knapp 1.000 Megabit herunter gebremst.
Dell-Laptop mit SSD als Daten-Empfänger für das Test-Netz
Am "anderen Ende" der Teststrecke nutzen wir einen Business-Laptop Dell Latitude E6520 mit einer neuen SanDisk Extreme PRO SSD 480GB. Sie nutzt zwar kein Raid-0 wie im Sony, schafft aber trotzdem mehr als 500 MegaByte pro Sekunde, also über 4.000 Megabit pro Sekunde, Schreibend und Lesend. Damit könnte sie unsere Test-Daten um ein Mehrfaches schneller aufnehmen, als die beste Gigabit-PLC-Strecke den Datenfluss derzeit überhaupt zuliefern kann. Will sagen: Auch diese SSD wirkt nicht als Bremsklotz in der zu messenden Kommunikations-Kette. Allerdings haut auch der Gigabit-LAN-Port des Dell die Bremse bei knapp 1.000 Megabit rein.