Das Macrotron-Karussell
Für das Auf und Nieder dieser Branche stand auch Frank & Walter in Braunschweig. Ebenfalls Anfang der 80er Jahre von Carsten Frank und Uwe Walter gegründet, nahm ziemlich schnell eine führende Rolle ein. Hinzu kam 1989 die Marke Yakumo, die später, nach der Insolvenz von Frank & Walter, über Vobis zur Adam Riesig geschoben wurde. Seit 2007 steht die Marke zum Verkauf. Nicht aber Frank & Walter, denn die hatte nach steilen Zuwächsen 1991 bereits 300 Millionen Mark und bis Mitte der 90er Jahre über eine Milliarde Mark umgesetzt. Das Aus kam 1997. Wie ein paar Jahre später Uwe Walter in einem Interview mit ChannelPartner-Autor Karl Fröhlich kritisierte, habe der größte geschäftliche Fehler bei F&W in der "Umsatz-Philosophie von Carsten Frank" gelegen. Demnach habe "der Umsatz die Hauptsache dargestellt, völlig ungeachtet des Gewinns".
Was dann kam, wurde zu einem der großen Aufreger Ende der 90er Jahre: Frank & Walter wurden vom Großdistributor CHS übernommen, der wiederum legte 1999 eine kapitale Insolvenz hin. Und die Gerüchteküche brodelte. Von allerlei undurchsichtigen Geschäften war die Rede.
Eine ganz andere Entwicklung nahm beispielsweise der 1983 gegründete Distributor Computer 2000 AG. Jochen Tschunke baute das Unternehmen zu einem der bedeutenden Grossisten auf, bis es nach einem Rekordumsatz von mehr als drei Milliarden Mark im Geschäftsjahr 1998/1999 vom weltweiten Distributor Tech Data übernommen wurde. Hier schließt sich auch wieder der Kreis zu Mactrotron. Denn was Kaack aufbaute, begehrte 1998 erst einmal Tech Data, bis der Distributor kurz darauf Macrotron an Ingram Micro weiterreichte; zu Beginn als Ingram Macrotron und später zur Ingram Micro umfirmiert wurde.