Aufstieg in die Systemhaus-Bundesliga 2020
Aufgrund dieser positiven Ausgangsbasis hat Rüdiger Rath sich für die Logicalis-Group in Deutschland ehrgeizige Ziele gesetzt. Bis 2020 möchte er sein Unternehmen unter den zehn größten Systemhäusern Deutschlands sehen. Hierzu wäre nach dem heutigen Stand der Dinge ein Jahresumsatz von über einer Viertelmilliarde Euro nötig. Dies ist aber durchaus realistisch, wenn man bedenkt, dass die neu formierte Logicalis-Deutschland-Truppe 2015 kumuliert 185 Millionen Euro umgesetzt hat. Auf dem Weg dahin könnte es auch in Deutschland durchaus zu der einen oder anderen Akquisition kommen, "das ist nicht ausgeschlossen - aber nicht im Fokus", betont der Inforsacom Logicalis-Chef.
Was zeichnet aber dieses Systemhaus im Vergleich zu den Top Ten in Deutschland aus? Gibt es auch Bereiche, in denen es sich besser aufgestellt sieht als der Wettbewerb? Was sind die USPs (Unique Selling Points) von Logicalis? Auch darauf weiß Rath eloquent zu antworten:
"Die Top Ten bilden natürlich eine eigene Liga, aber genau da wollen wir ja hin. Es gibt einige neue Aspekte, die uns heute schon sehr attraktiv machen und andere aus der Vergangenheit, die wir gerne bewahren möchten. Da ist zum einen unsere traditionell hohe Entscheidungsgeschwindigkeit - denn wir leben flache Hierarchien mit viel Entscheidungsspielraum bei einzelnen Mitarbeitern. Zum anderen können wir nun tatsächlich weltweit Dienstleistungen aus einer Hand anbieten - damit tun sich einige Top Ten-Platzhirsche wirklich schwer. Das macht uns insbesondere für international agierende Kunden mit Sitz in Deutschland sehr interessant."
Security, Big Data, Cloud, IoT und Industrie 4.0
Ebenfalls im Jahre 2020 möchte Inforsacom Logicalis mindestens zehn Prozent der eigenen Umsätze mit Security-Dienstleistungen erzielen. Hierzu sollen natürlich die Ressourcen der Mutter entscheidend beitragen. Gemeinsam positioniert man sich im Markt als so genannter "Full Service Generalist", also als ein IT-Dienstleister, der - zumindest was IT-Infrastruktur betrifft - alles aus einer Hand anbieten kann.
Was neue Themen wie Big Data, Analytics, IoT (Internet of Things) oder Industrie 4.0 anbelangt, da fühlt sich Rath ebenfalls gut positioniert. Großes Potential prophezeit er Analytics-Projekten, wenn die riesigen im Industrie-Umfeld eingesammelten Daten in Echtzeit analysiert werden müssen. "Da könnte es zum Beispiel im Retail um Verbesserungen in der Logistik oder in der Warenbeschaffung gehen." Als einen weiteren Megatrend für die nächsten vier Jahre hat der Manager das Software-definierte Datacenter (SDDC): "Künftig wird ein Großteil der IT nur noch über die Software gesteuert (SDX)."
Großen Wert legt der Systemhauschef zum Schluss des Gesprächs mit ChannelPartner auf die XaaS-Thematik. Insbesondere PaaS (Platform as a Service) ist für Logicalis ein wichtiges Geschäftsfeld: "Viele ISVs und App-Entwickler können ihre Anwendungen nun ganz bequem und kostengünstig in der Cloud testen. Hierzu müssen sie nicht in eigene, teure IT-Infrastruktur investieren", so Rath. Das ist seiner Meinung nach eine attraktive Option, um den Kunden für den allmählichen Übergang in die Cloud basierte IT zu begeistern.
Meinung des Redakteurs
Logicalis‘ weitgehend dezentral aufgestellte Organisation macht durchaus Sinn. Denn ein Kunde aus Lateinamerika stellt ganz andere Anforderungen an seinen Dienstleister als ein Unternehmen in Mitteleuropa. Und die unterschiedlichen Mentalitäten in den einzelnen Ländern spiegeln sich auch im Vertriebsprozess wieder.
Das Wissen über diese Eigenheiten ist in den Niederlassungen zweifellos vorhanden und deswegen ist es klug von Logicalis, die Länderchefs "an langer Leine zu führen" und ihnen die größtmögliche Entscheidungsfreiheit zu belassen.
Denn Services sind im Gegensatz zu Produkten nur zu einem gewissen Teil standardisierbar, der Rest muss "kundenindividuell" bleiben. Insoweit tun international agierende Systemintegratoren gut daran, ihre Niederlassungen weitgehend autonom arbeiten zu lassen. Ein Hersteller kann das nicht tun.
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