Datenverlust und Systemcrash sind die Schreckgespenster jedes Anwenders. Die Windows-Entwickler versuchen zwar, riskante Funktionen von der Oberfläche fernzuhalten und stattdessen auf die Kommandozeile zu verbannen. Allerdings gibt es noch immer Funktionen, die nur mit äußerster Vorsicht einzusetzen sind.
Wissen schützt: Wir stellen Ihnen 10 besonders gefährliche, aber auch nützliche Windows-Befehle vor. Sie erfahren, was die Funktionen bewirken, welche Vorteile sie bieten, aber auch welche Risiken sie bergen. Wir zeigen Ihnen Wege auf, wie Sie am besten die Gefahren minimieren oder komplett umgehen und so Daten sicher handhaben. Dieses Wissen gehört sicher nicht in die Hände Ihrer Kunden.
1. Vorsicht beim Kopieren von vielen Dateien mit dem Explorer
Risiko: 2 Nutzen: 4
Der Explorer als Dateimanager sollte in der Lage sein, das Kopieren von Dateien und Ordnern ohne Restrisiko für Ihre Daten zu beherrschen. Dem ist aber nicht so.
Verstecktes vergessen: Standardmäßig werden versteckte Dateien ausgeblendet. Das kann beim Kopieren dazu führen, dass sie nicht berücksichtigt werden. Das passiert, wenn Sie alle Dateien und Verzeichnisse in einem Ordner mit gedrückter <Shift>-Taste markieren und kopieren. Da enthaltene versteckte Dateien hier nicht auftauchen, fehlen sie auch in der Kopie. Besser ist der Hotkey <Strg>-<A>. Damit markieren Sie den gesamten Ordnerinhalt. Falls versteckte Dateien oder Ordner dabei sind, warnt Windows und gibt Ihnen die Möglichkeit, sie mitzukopieren.
Abbruch-Chaos: Unter XP können auch Kopier-Abbrüche zu Datenverlust führen (in Vista wurde das Problem entschärft). Wenn Sie große Datenmengen kopieren und eine der Dateien aus dem x-ten Unterordner nicht kopiert werden kann, weil sie gesperrt ist, so bricht der Kopiervorgang einfach ab (die Schaltfläche „Überspringen“ gibt es erst ab Vista). Sie müssen danach herausfinden, was schon alles kopiert wurde, und den Rest manuell nachliefern. Das ist umständlich und fehlerträchtig. Alternativ können Sie dafür sorgen, dass die Datei nicht mehr gesperrt ist, den ursprünglichen Kopiervorgang erneut starten und beim ersten „Ersetzen“-Dialog mit <Shift> und „Nein“ dafür sorgen, dass keine der Dateien überschrieben wird.
NTFS-Datenverlust: Das NTFS-Dateisystem kann jeder Datei Zusatzdaten (Streams) und Berechtigungen anhängen. Wenn Sie Dateien von NTFS auf ein FAT(32)- oder ein Netz-Laufwerk kopieren, gehen diese Zusatzdaten und Berechtigungen prinzipbedingt verloren. Wenn Sie sie zurückkopieren, erhalten die Dateien die Berechtigungen des Zielordners.
Abhilfe: Eher unbefriedigend ist der Explorer-Hotkey <Strg>-<A>. Hier bekommen Sie lediglich eine Warnung. Verwenden Sie zum Kopieren großer Dateimengen besser fehlertolerante Tools wie Xcopy, Robocopy, den Total Commander oder Rich Copy 4.0.
2. Vorsicht beim Defragmentieren von Laufwerken mit Windows
Risiko: 3 Nutzen:
3
Das Defragmentieren eines Laufwerks wirkt sich meist kaum auf die Systemleistung aus. Bei sehr fragmentierten Platten bringt es allerdings ein Tempoplus. In Verbindung mit versehentlich gelöschten Dateien wird Defrag aber zum Datenkiller.
Gelöschtes entfernen: Mit dem Papierkorb bietet Windows einen Schutz gegen versehentliches Löschen. Viele Benutzer leeren den Papierkorb aber reflexartig, sobald er „voll“ ist. Notfalls können kostenlose Unerase-Tools auch wirklich gelöschte Dateien schnell wiederherstellen, sofern deren Speicherplatz noch nicht neu beschrieben wurde. Nach einer Defragmentierung sind aber auch solche Tools chancenlos: Das Windows-eigene Defrag („Start, Alle Programme, Zubehör, Systemprogramme, Defragmentierung“) sortiert wie jedes andere Tool dieser Gattung alle Dateien einer Partition so um, dass ein zusammenhängender Datenblock und ein Block mit freiem Speicherplatz entsteht. Dabei werden die Löcher geschlossen, die durch das Löschen einzelner Dateien entstehen. Die dort abgelegten Daten sind damit endgültig vernichtet.
Abhilfe: Seien Sie sparsam mit der Defragmentierung, und verzichten Sie auf automatisches Defragmentieren.