Den Markt für Virtualisierung beherrschen VMware, Microsoft und Citrix. Der neue Unbekannte könnte ein Open-Source-Hypervisor sein, von IBM getrieben.
von Hartmut Wiehr
Die Welt der Hypervisoren besteht auf der einen Seite aus den Angeboten von VMware, Microsoft und Citrix. Ihnen stehen auf der anderen Seite offene oder halb-offene Hypervisoren aus der Open-Source-Ecke gegenüber, deren Quellcode von vielen unbezahlten Entwicklern weiter gepflegt und verbessert wird. Einige professionelle Unternehmen wie Oracle, RedHat oder Suse haben diese Programme unter ihre Fittiche genommen und sind für Wartung und Service verantwortlich.
Laut Kerry Kim, bei Suse für Solutions-Marketing verantwortlich, sind die nicht-proprietären Virtualisierungsprodukte mit ihren Open-Source-Hypervisoren mehr auf schnellere Weiterentwicklung und neue Module und Tools ausgerichtet. Diese Meinung unterschlägt allerdings, dass alle drei Marktführer VMware, Microsoft und Citrix sehr viel getan haben, um professionell einsetzbare Werkzeuge zu schaffen. Gerade bei VMware wird ja immer wieder als Kritik geübt, dass die kaum noch überschaubare Bandbreite an Funktionen inzwischen an den Bedürfnissen vieler Unternehmen vorbeigeht.
IBM und RedHat treiben Open Virtualization Alliance an
Viele Anwender, die Hypervisoren auf der Grundlage von Open Source bevorzugen, haben sich für einen pragmatischen Weg entschieden und vertrauen auf kommerzielle Provider und deren Unterstützung bei der Implementation und beim Service. Auch Hewlett-Packard und IBM bieten Unterstützung bei quelloffenen Hypervisoren an. IBM ist sogar neben RedHat einer der hauptsächlichen Promotoren der Open Virtualization Alliance, die langsam an Einfluss gewinnt.
Adam Jollans, Programmdirektor für IBMs Linux- und Open-Virtualization-Strategie, sieht den entscheidenden Schritt bei der allgemeinen Durchsetzung von Hypervisoren in der ab 2005 erfolgten Unterstützung durch die beiden Prozessorhersteller Intel und AMD. Diese sorgten dafür, dass x86-Server und die Hypervisor-Programme einfacher miteinander kooperieren konnten. In den Jahren zuvor bedurfte es dafür sehr vieler individueller Anstrengungen auf Seiten der Systemadministratoren.