Cloud als Virtualisierung 2.0
Welche Virtualisierungs-Services sind derzeit am gefragtesten?
Böckelmann: Wir sehen vor allem in der Anwendung einer einheitlichen und ganzheitlichen Virtualisierungsinfrastruktur großes Entwicklungspotential. Dies bedeutet, dass Kunden und ihre IT Herausforderungen ganzheitlich betrachtet werden müssen. Daher konzentrieren wir uns im Rahmen einer einheitlichen End-to-End-Lösung nicht bloß auf einen Aspekt von Virtualisierung, sondern auf ein umfassendes Konzept, welches von Server über Anwendungen bis hin zu Desktops alle zu virtualisierende Bereiche abdeckt.
Welche weiteren Trends sehen Sie hier?
Böckelmann: Natürlich ist Cloud Computing nach wie vor ein interessantes Thema, denn es führt quasi die Virtualisierung weiter. Hier bieten wir Cloud-Anbietern eine umfassende Palette an Infrastruktur-Komponenten, um Cloud-basierte Services zu hosten, zu verwalten und bereitzustellen. Zukünftig werden nämlich nicht nur Desktops, Server und alles, was dazwischen liegt, virtualisiert. Auch die in Rechenzentren und der zentralen IT vorgehaltenen Konfigurationen und Services werden virtuell, eben in der "Cloud", bereitgestellt.
Wir möchten daher auch weiterhin das Thema Cloud Computing vorantreiben. Einen nächsten großen Schritt in diese Richtung unternehmen wir mit dem so genannten SPLA-Modell (Service Provider License Agreement), einer Lizenzvariante von Microsoft. Die Lizenzform richtet sich an Unternehmen, die professionelle IT-Dienstleistungen anbieten und zudem gehostete Services zur Verfügung stellen. Die Software, die zur Erbringung dieser Leistungen notwendig ist, kann dabei ohne Vorabinvestitionen gemietet werden. Das bedeutet: Unternehmen gehen keinerlei Risiko ein, da erst dann Lizenzgebühren anfallen, wenn auch Kunden bedient werden.
Server- und Storage-Konsolidierung sind nach wie vor ein heißes Thema, welche anderen Trends im Virtualisierungsumfeld sehen Sie derzeit?
Böckelmann: Ein Trend in diesem Bereich ist auf jeden Fall die Desktop-Virtualisierung. Computer wie wir sie heute kennen, werden nach und nach zum Auslaufmodell. Die Desktop-Virtualisierung wird den Markt und die gesamte IT verändern. In Zukunft werden die von Kunden zu erfüllenden Aufgaben die Konfiguration der Geräte und die genutzten Services bestimmen. Ein umfassender Baukasten mit Hardware, Software und Services gibt dem Anwender die Freiheit, für jede Aufgabe eine passende Konfiguration zusammen zu stellen. Die Anforderungen der Kunden nehmen zu. Und in diesem Zusammenhang wird sich auch die Server-Virtualisierung weiter entwickeln. So bieten wir beispielsweise ein "Selbstbedienungs"-Tool für Business-Anwendungen an. Diese Applikation ermöglicht es Mitarbeitern im Unternehmen, aus einem breiten Angebot an Programmen, Desktops und Inhalten eine eigene Auswahl der benötigten Ressourcen zu treffen.
Laut IDC soll der Markt für Desktop-Virtualisierung bis 2012 auf fast zwei Milliarden Dollar anwachsen. Die Technologie bietet nicht nur vereinfachte Administration, sondern auch erhöhte Sicherheit, deutliche Kosteneinsparungen und reduzierte Komplexität. Bei der Abkopplung des Benutzer-Desktops vom Endgerät sinkt der Wartungsaufwand drastisch. Der schnelle, sichere und flexible Zugang zu Informationen und Anwendungen bietet Unternehmen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Mit der neuen Client-Virtualisierungslösung, die wir gemeinsam mit Intel entwickelt haben, gelten all diese Vorteile auch für mobile Anwender. (rw)