Erfindungsgeist

Ungewöhnliche Projekte rund um den Raspberry Pi

24.01.2015
Von David Wolski

Webcam: Überwachung und Bewegungsmelder

Eine simple Webcam, die sich per USB mit dem Raspberry Pi verbindet, kann nicht nur als netzwerkfähige Überwachungskamera verwendet werden, sondern auch als Bewegungsmelder. Als Alarmsystem kann der Raspberry so dazu dienen, bei erkannten Bewegungen ein Bild per Mail zu verschicken, eine Videoaufzeichnung zu starten, oder um per Relais Lichter und akustische Signale zu steuern. Üblicherweise sind Webcams weder als Überwachungssysteme noch als Bewegungsmelder geeignet. Die USB-Spezifikation erlaubt lediglich Kabellängen von maximal fünf Metern, und die USB-Webcams lassen sich nur in der Nähe des PCs aufstellen. Zudem funktioniert das Ganze nur, wenn die Kamera an einen PC angeschlossen ist, der natürlich auch permanent eingeschaltet ist.

Kameramodul aus einer USB-Webcam: Viele der Billigkameras verstehen sich auch mit dem Raspberry PI beziehungsweise mit der dort installierten Linux-Distribution Raspbian.
Kameramodul aus einer USB-Webcam: Viele der Billigkameras verstehen sich auch mit dem Raspberry PI beziehungsweise mit der dort installierten Linux-Distribution Raspbian.

Mit einem Raspberry Pi für die Webcam wird der Aufbau dagegen praktikabel und ist für kleinere Projekte gut zu gebrauchen. Der Vorteil ist, dass die Linux-Distribution Raspbian für den Raspberry Pi nicht nur alle Software-Komponenten liefert, um aus dem Mini-Computer einen Webcam-Server zu machen, der sich sicher über eine Internetverbindung mittels Passwortschutz und HTTPS aufrufen lässt. Mit dem Paket "motion" gibt es zudem eine Software, um über Bewegungserkennung von angeschlossenen Webcams andere Aktionen auszulösen. Alex Nikolaidis beschreibt auf https://medium.com/@Cvrsor den einfachen Aufbau eines Alarmsystems mit einer zerlegten USB-Webcam, die zum Raspberry Pi kompatibel ist. Eine Liste geeigneter Webcams findet sich auf elinux.org. Wichtig ist dabei, die Webcam an einen aktiven USB-Hub anzuschließen, da der kleine Raspberry die Kamera nicht ausreichend mit Strom versorgen kann.

Player und Mediacenter: Infrarot-Fernsteuerung

Wenn der Raspberry Pi hauptsächlich als Player, Mediacenter oder Streaming-Client zur Verwendung kommt, braucht der Winzling natürlich ein passendes Eingabegerät. Um beispielsweise eine Infrarot-Verbindung anstatt einer Tastatur oder Maus zur Eingabe nutzen, ist nicht mal viel Aufwand nötig. Ein Set aus Infrarot-Fernbedienung mit IR-Receiver als USB-Dongle ist ab 11 Euro zu haben. Unter Verwendung der GPIO-Stiftleiste des Raspberry Pi ist auch nicht mal nötig, für den Receiver extra einen USB-Port zu belegen, denn ein IR-Sensor kann auch direkt an den GPIO-Pins angebracht werden.

Fernbedienung für den Raspberry Pi: Anstatt einen USB-Port mit einem IR-Receiver zu belegen, kann ein Sensor auch direkt an den GPIO-Pins der Platine angeschlossen werden.
Fernbedienung für den Raspberry Pi: Anstatt einen USB-Port mit einem IR-Receiver zu belegen, kann ein Sensor auch direkt an den GPIO-Pins der Platine angeschlossen werden.
Foto: Simon Monk; Lizenz: Attribution Creative Commons

Auf der Betriebssystemseite kümmert sich, wie unter Linux üblich, die Software LIRC (Linux Infrared Remote Control) um die Auswertung der Signale, und das Mediacenter Raspbmc sowie viele andere Player sind auf die Bedienung über LIRC zugeschnitten. Auf dem Raspberry Pi muss LIRC über dessen Konfigurationsdateien noch für den Receiver, USB oder GPIO eingerichtet werden. Alle diese Schritte beschreibt der Projekteintrag von Simon Monk für den Anschluss eines Infrarot-Receivers an die Stiftleiste. Die mitgelieferte Beispielkonfiguration bezieht sich auf eine bestimmte Fernbedienung. Wer eine andere verwendet, die unterschiedliche Codes sendet, braucht nicht zu verzagen: LIRC bietet mit dem Tool Irrecord ein Kommandozeilenprogramm, um die Codes der Fernbedienung schrittweise manuell auszulesen.

Zur Startseite