Erfindungsgeist

Ungewöhnliche Projekte rund um den Raspberry Pi

24.01.2015
Von David Wolski
Der erschwingliche und vielseitige Ein-Platinen-PC Raspberry Pi hat eine Do-it-yourself-Revolution losgetreten. Exotische Projekte zeigen nützliche und verrückte Anwendungen mit diesem Mini-Computer.
Mit dem Mini-Rechner Raspberry Pi können Bastler interessante und ungewöhnliche Projekte verwirklichen.
Mit dem Mini-Rechner Raspberry Pi können Bastler interessante und ungewöhnliche Projekte verwirklichen.
Foto: Simon Monk; Lizenz: Attribution Creative Commons

Über den rein akademischen und didaktischen Bereich hinaus fand der Raspberry Pi seit seiner Vorstellung vor zwei Jahren schnell eine riesige Fan-Gemeinde. Für Elektronikbastler und Linux-Anwender stellt das Gerät genau das passende Puzzleteil für die Realisierung eigener Projekte dar. Über Breakout- Boards, welche die Pins des Raspberry Pi auf eine separate, bestückbare Platine herausführen, lassen sich auch ambitionierte Vorhaben umsetzen.

Dort, wo ein ausgewachsenes Betriebssystem mit mehreren Programmiersprachen und Bildschirmausgabe gebraucht wird und ein programmierbarer Mikro-Controller wie der ebenfalls sehr erfolgreiche Arduino mit ihren Möglichkeiten eine Spur zu karg wären, hat sich der Raspberry Pi eine Nische erobert und eine echte Mini-PC-Revolution ausgelöst. Neben den bekannten Verwendungsmöglichkeiten als Player und winziger Linux-Server haben findige Bastler und Elektronikspezialisten geniale, kuriose oder schlicht extreme und abgehobene Einsatzbereiche gefunden.

USB-Scanner: Netzwerkfähigkeit ergänzen

Scanner mit Netzwerkanschluss für die automatisierte Zustellung digitalisierter Dokumente an eine Mailadresse oder an Ordner auf einem zentralen Server sind nicht günstig. Diese "Push-Scanner" sind für den Einsatz in Großraumbüros gedacht und rangieren in der Preisklasse ab 1000 Euro. Für den Hausgebrauch und für kleinere Büros ist das zu viel.

Per Kopfdruck scannen und verschicken: Diese Scanner-Steuerung über das Raspberry Pi nimmt Dokumente über den USB-Port entgegen und leitet sie per E-Mail weiter.
Per Kopfdruck scannen und verschicken: Diese Scanner-Steuerung über das Raspberry Pi nimmt Dokumente über den USB-Port entgegen und leitet sie per E-Mail weiter.
Foto: Eduardo Luís (http://eduardoluis.com)

Mit einem Raspberry Pi als Scanner-Server können auch gewöhnliche USB-Scanner mit Netzwerkfähigkeiten nachgerüstet werden, wie ein Selbstbauprojekt von Eduardo Luís zeigt. Auf seiner Webseite skizziert er den Aufbau seiner Scanner-Umrüstung, inklusive Pin-Belegung und den verwendeten Scripts in BASH und Python, um einen Scanner an den Raspberry Pi anzuschließen und einen Scan per Knopfdruck an eine E-Mail-Adresse zu schicken. Der verwendete USB-Scanner muss mit dem Backend "Sane" kompatibel sein, das unter Linux für die Ansteuerung von Scannern zum Einsatz kommt und damit auch für den Raspberry Pi relevant ist. Als Distribution verwendet dieses Projekt den Debian-Ableger Raspbian. Das eingescannte Bild wird mit Imagemagick konvertiert und mit Sendmail an eine Mailadresse verschickt, wobei sich die BASH- und Python-Scripts auch so anpassen lassen, dass ein Scan stattdessen über SSH in ein Verzeichnis auf einem Server im lokalen Netzwerk oder im Internet kopiert wird. Damit die Scripts auf dem Raspberry Pi automatisch nach der Betätigung der separaten Scan-Taste aktiv werden, ist nur eine Ansteuerung einer der Pins auf der Platine nötig, Modifikationen am Scanner selbst entfallen.

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