Im Laufe der Corona-Krise ist der immense Digitalisierungsbedarf in Krankenhäusern, Pflegeheimen und in Reha-Einrichtungen deutlich zu Tage getreten. Und auch hier sind Systemhäuser gefordert. Wir stellen hier die E-Health-Services vier unterschiedlicher IT-Dienstleister vor.
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Bechtle versorgt Kliniken mit der gesamte IT-Infrastruktur und bietet darüber hinaus auch noch spezielle E-Health-IT-Lösungen rund um "Medical PC", "Mobile Visite" (Tablet-Lösung), Telematikinfrastruktur, Anzeigesysteme (Befundung) sowie Medizin- und Hygieneperipherie an. Im Gesundheitssektor ähnlich breit aufgestellt ist Cancom. Das Münchner Systemhaus deckt - eigenen Angaben zur Folge - den gesamten IT-Bedarf von Krankenhäusern ab, unter Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen an den PC-Arbeitsplatz in der Klinik oder in der Arztpraxis.
Außerdem beliefert Cancom diese Einrichtungen mit spezieller klinischer Hard- und Software, und selbstredend sind im Lieferumgang auch Rechenzentrums- und Cloud-Leistungen enthalten, nebst dem Netzwerk- und Telekommunikationsequipment inklusive spezieller Vorrichtungen für Telemedizinanwendungen, und das ganze natürlich mit den nötigen IT-Security-Lösungen.
Datenschutzlösung von Kelobit
Auf den Bereich IT-Security hat sich das Systemhaus Kelobit aus Halle spezialisiert. Geschäftsführer Oliver Lorenz berichtet, dass im Krankenhaus-Umfeld Themen wie Passwort-Management und Zwei-Faktor- Authentifizierung aktuell stark nachgefragt werden: "Durch das Patientendatenschutzgesetz sind auch Information Security Management Systeme (ISMS) für kleinere Krankenhäuser relevant, da diese ab 2022 auch IT-Zertifizierungen vorweisen müssen", so Lorenz zu ChannelPartner.
Auf einem ganz anderen Gebiet ist DextraData tätig. Das Systemhaus aus Essen hat mehrere Anwendungen für das medienbruchfreie Arbeiten in Krankenhäusern entwickelt. Das "Visual Information Broadcasting System" (VIBS9) etwa erfasst alle Routinen rund um Patientenaufnahmen und -verlegungen unter Einhaltung der DSGVO komplett digital ab.
Die Ostertag DeTeWe GmbH entwickelt Software für Pflegeroboter, etwa für den "Lio" von F&P Robotics. In einem Seniorenheim in Konstanz arbeitet Lio bereits mit einer Ostertag-Lösung, die in der Lage ist, Alarm zu schlagen, wenn etwa ein Heimbewohner zu Boden fällt.
Angesichts der sich doch stark unterscheidenden Betätigungsfelder der fünf oben erwähnten Systemhäuser, unterscheiden sich auch deren IT-Projekte im Krankenhausumfeld deutlich voneinander. Cancom beispielsweise richtet bei dieser Klientel ganz klassische auch PC-Arbeitsplätze ein, kümmert sich und die Netzwerk-Ausstattung, sorgt für die nötige Security-Infrastruktur und betreut auch das krankenhauseigene Rechenzentrum - das ganze natürlich unter dem Vorbehalt, dass das gesamte IT-Equipment den speziellen Anforderungen des Gesundheitswesens gerecht wird.
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"Wir digitalisieren und automatisieren auch viele manuelle Aufgaben bei unseren Kunden aus dem Gesundheitswesen, etwa um den Ablauf klinischer Prozesse effizienter zu gestalten und um damit auch die Patientenversorgung zu verbessern", meint Günter Simmnacher, Vice President Healthcare bei Cancom. Er nennt auch ein paar Beispiele für gut digitalisierbare Prozesse, etwa das Bettenmanagement, Patientennachverfolgung und die Vernetzung der medizinischen Geräte in den Kliniken.
Alexander Schleehauf, bei Bechtle für den Public Sector zuständig, nennt auch Consulting, als mögliche Betätigungsfeld von Systemhäusern in Kliniken: "Wir unterstützen Krankenhäuser mit Strategien zur Digitalisierung, die sich an Vorgaben des Krankenhauszukunfts- und E-Health-Gesetzes anlehnen. Auch Beratungs- und Technologieleistungen, die den Aufbau und Betrieb von Telematikinfrastrukturen unterstützen, sind Teil unseres Angebots."
"Smart Hospital" von DextraData
Dirk Zähler, Client Consultant bei DextraData, wird das schon etwas konkreter: "Unsere Projekte sind mannigfaltiger Natur - wir realisieren viele Aspekte des Smart Hospital, von Tracking über Tracing bis hin zu smarter Nutzungsdatenanalyse oder Big Data Analytics." Seiner Ansicht nach gehören ins Portfolio eines erfolgreich agierenden Systemhauses auch Beratungsleistungen zur Sicherstellung des Geschäftsverlaufs ("Business Continuity"), zur Risikominimierung sowie zum Erhalt der Datenqualität, ferner Services in den Bereichen Cyber Security und Finanzen sowie das sogenannte "CIO Cockpit"
Das Hallenser Systemhaus Kelobit hat sein eigens Datenschutz-Management-System, "kelocy DSMS", und setzt es bereits in einigen Krankenhäusern ein. Zu den bekanntesten von Kelobit betreuten Kunden zählen beispielsweise die städtischen Altenpflegeheime Leipzig.