Wichtiger Bestandteil der Führungsarbeit

So gelingen Verbesserungen in der Firma



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Unternehmen benötigen, um auf Dauer Spitzenleistungen zu erbringen, eine auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichtete Kultur. Wie eine solche Kultur verankert werden kann, beschreibt der folgende Projektbericht von Daniela Kudernatsch.

Für High-Performance-Unternehmen gilt: Das Streben nach Verbesserung ist ein integraler Bestandteil ihrer Führungsarbeit. Denn ohne ein solches Streben kann kein Unternehmen auf Dauer erfolgreich im Markt agieren und aus Sicht seiner Kunden Spitzenleistungen erbringen.

Entsprechend viele Initiativen haben die meisten Unternehmen schon ergriffen, um die Performance der Organisation kontinuierlich zu erhöhen - häufig mit durchwachsenem Erfolg. Denn es gelang ihnen nicht, das Streben nach Qualität so in den Köpfen ihrer Mitarbeiter und in den Prozessen zu verankern, dass dieses ein fester Bestandteil der Alltagsarbeit ist. Ähnlich war die Ausgangssituation bei einem international tätigen Finanzdienstleistungskonzern aus Deutschland Anfang 2013. Auch er hatte schon zahlreiche Initiativen gestartet, um das Streben nach Verbesserung sozusagen in der DNA seiner Organisation zu verankern - unter anderem ein sogenanntes Excellence-Programm, um die Kompetenz der Mitarbeiter, Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen und Verschwendung zu vermeiden, zu erhöhen.

Messbare Erfolge

Die Excellence-Aktivitäten hatten messbare Erfolge. Ein Manko war jedoch: Die Verbesserungen beschränkten sich auf die Abläufe in einzelnen Bereichen, obwohl die kundenrelevanten Leistungen bei dem Finanzdienstleister meist in cross-funktionalen Prozessen erbracht werden. Außerdem existierte kein bereichsübergreifendes Vorgehen beim Versuch, die Performance zu erhöhen. Das Hauptmanko war jedoch: Das Streben nach Verbesserung wurde vielfach als Zusatzaufgabe und nicht als integraler Bestandteil der Alltagsarbeit gesehen. Entsprechend unsystematisch war das Vorgehen.

Das Streben nach Qualität im Unternehmen muss in der Köpfen der Mitarbeiter verankert sein. Nur so kommt die Firma voran.
Das Streben nach Qualität im Unternehmen muss in der Köpfen der Mitarbeiter verankert sein. Nur so kommt die Firma voran.
Foto: Marco2811 - Fotolia.com

Deshalb entschied der Konzern-Vorstand im März 2013, aufbauend auf den Excellence-Aktivitäten ein Leanmanagement-Projekt zu starten, das darauf abzielt, dass

  • das Streben nach Verbesserung ein integraler Bestandteil der Kultur und Alltagsarbeit des Unterneh-mens wird und

  • hierbei bereichsübergreifend ein einheitliches Verfahren praktiziert wird, sodass das wechselseitige Verstehen steigt und die Einzelinitiativen besser verzahnt sind.

Gute Mitarbeiter, gute Prozesse, gute Ergebnisse

Dabei ließ sich der Vorstand von folgenden Grundgedanken leiten: Top-Leistungen sind das Resultat "guter" Prozesse, und diese sind das Ergebnis guter Mitarbeiter, die die Arbeitsprozesse beziehungs-weise Wertströme pflegen. Damit die Mitarbeiter dies tun, ist auch eine Führungsarbeit nötig, die die Mitarbeiter ermuntert, fördert und fordert. Das heißt, mit dem Lean-Projekt wurde auch eine Führungskultur angestrebt, bei der die Führungskräfte auch eine Coachingfunktion bezogen auf ihre Mitarbeiter haben.

Der Vorstand entschied, vor einem möglichen organisationsweiten Roll-out zunächst ein Pilotprojekt in drei Bereichen durchzuführen - auch um zu überprüfen, inwieweit sich der Lean-Ansatz für Dienstleis-tungsunternehmen eignet. Als Pilot-Bereiche wurden ausgewählt

  • der Firmenkundenbereich,

  • der IT-Bereich und

  • als rein interner Dienstleister der Bereich Human Resources.

Als externen Unterstützer engagierte der Finanzdienstleister das Beratungsunternehmen Kudernatsch Consulting & Solution - wegen seiner Erfahrung mit ähnlichen Projekten.

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