Bestehende Herausforderungen, Probleme und Fehler
Die folgende Tabelle 2 zeigt Herausforderungen, welche bei der Entwicklung von SharePoint Apps auftreten können. Diese gehören aus meiner Sicht zu den wichtigsten. Wie am Anfang des Artikels angesprochen, ist davon auszugehen, dass in Version 1.0 noch einige Fehler vorhanden sind oder dass einige Funktionalitäten aktuell noch nicht integriert wurden.
Tabelle 2: Bestehende Herausforderungen und Probleme
Herausforderungen | Beschreibung |
Keine User Controls verfügbar | Es stehen keine User Controls zur Verfügung, die die Entwicklung erleichtern würden - Document Uploader, etc. |
Nur EINE Instanz | Es kann nur eine App aus dem App-Katalog zu einer Website hinzugefügt werden. |
SharePoint Designer | Wollen Sie mit dem SharePoint Designer auf Ihre App zugreifen, muss ich Sie leider enttäuschen. Es gibt aktuell keine Möglichkeiten, Änderungen am Design, in der Liste etc. in der App vorzunehmen. Aus meiner Projekterfahrung kann ich berichten, dass diese Funktionalität manchmal durchaus fehlt. |
Keine Migration möglich | Manche von Ihnen wünschen sich mit Sicherheit eine automatisierte Migrationsunterstützung von einem Sandbox-Solution-Projekt in ein App-Projekt in Visual Studio. Leider ist eine solche Eigenschaft aktuell nicht vorhanden. Dies wäre aus meiner Sicht ein sehr interessantes Feature. |
URL zur Liste | Bei Enterprise Apps in Unternehmen, von denen nur eine Instanz installiert wird, wird großer Wert auf Sicherheit gelegt - hierbei spielt der Zugriff auf die SharePoint-Listen ebenso eine große Rolle. Bei der Verwendung von Listen in Apps kann direkt auf die Listen über die URL zugegriffen werden. Dies sollte natürlich verhindert werden, um eine Manipulation der Daten zu vermeiden. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten - entweder es wird die URL der Listen über die Listeneigenschaften geändert oder es wird die getrennte User/App-Berechtigung und Schnittmenge eingesetzt, um die Zugriffe zu steuern. |
Individuelle App Updates | Sobald eine neue App-Version in den App-Katalog hochgeladen wurde, wird kein automatischer Update-Prozess angesprochen. Das heißt, jede App-Instanz muss von den Anwendern manuell aktualisiert werden. |
Verwendung von WebParts | Microsoft schlägt auf der MSDN Seite vor, dass XsltListViewWebParts zum Anzeigen von List-Elementen in Apps verwendet werden können. Das Problem daran ist, dass beim Update die gleichen WebParts nochmals angelegt werden - somit sind sie doppelt vorhanden. Dadurch kann die Seite, in der die WebParts integriert sind, nicht mehr richtig gerendert werden, da SharePoint nicht mehr weiß, welches WebPart benutzt werden soll. Dies lässt sich vermeiden, indem vor dem Update die WebParts aus der Seite gelöscht werden. |
Berechtigungen | Sollte Ihre App ein komplexes Berechtigungskonzept beinhalten, lässt sich dieses schwer abbilden. SharePoint bietet zwar out of the box (ootb) eine sehr schöne und einfache Art und Weise Gruppen zu verwenden, allerdings müssen diese bei Verwendung von SharePoint-Gruppen trotzdem komplett in der App evaluiert werden. Das heißt, es muss in der App überprüft werden, ob dieser User in der Gruppe ist, um bestimmte Dinge durchzuführen oder zu sehen. Ebenso ist es über Visual Studio nicht möglich, Berechtigungen auf Listen zu setzen. Dies ließe sich über EventReceiver lösen. Die Implementierung der Funktionalitäten mit JavaScript ist auch unsicher und kann leicht manipuliert werden. |
Eine der größten Herausforderungen ist, dass zu wenig Dokumentation zu speziellen Themen vorhanden ist. Dies gilt vor allem, wenn bestimmte Herausforderungen oder Probleme anstehen oder sogar ein interner Fehler vorhanden ist. Es bleibt ebenso zu erwähnen, dass in der obigen Tabelle mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht alle "Gaps" angesprochen wurden.
Fazit
Ich hoffe, Sie haben nun alle relevanten Informationen erhalten, um bei bestehenden Problemen und Herausforderungen in Ihrer Vorgehensweise oder in der Entwicklung von Apps schneller und besser agieren zu können.
Dieser Artikel hatte ebenso zum Ziel, potenzielle Sackgassen aufzuzeigen. Durch die Best-Practice-Ansätze, die aufgezeigt wurden, sollten Sie sich nicht in Sackgassen wiederfinden, sondern vorher den richtigen Weg einschlagen können, indem Sie Lösungswege vorab erkennen und richtig anwenden.
Wir können gespannt bleiben, welche Erneuerungen und Anpassungen in der zweiten Version des SharePoint-App-Modells zu erwarten sind. Die Herausforderungen und Probleme wurden in diesem Artikel angesprochen. Nun stellt sich noch eine wichtige Frage, nämlich wie es mit der generellen strategischen Einführung von SharePoint Apps aussieht. Wie sollte am besten vorgegangen werden, damit das Unternehmen den größten Benefit und Mehrwert aus den Apps holen kann? Diese Fragen spielen eine entscheidende Rolle bei der Entscheidungsfindung zur Einführung von SharePoint Apps. Ohne eine strategische Entscheidung wird es zu keiner Entwicklung geschweige denn zu den aufgezeigten Herausforderungen und Problemen kommen. Hier sollte zuerst darüber nachgedacht werden - Bottom-up-Vorgehen. (bw)