Fernwartung per RDP
Möglicherweise ist die Anschaffung einer zusätzlichen Fernwartungssoftware für den heimischen PC oder Homeserver überhaupt nicht notwendig. Viele Router-Hersteller, im deutschsprachigen Raum insbesondere AVM, bieten hierfür die passenden Tools an - auch wenn sich der Berliner Hersteller vor kurzem um ein Sicherheitsproblem kümmern durfte, dies aber exzellent und zuverlässig löste.
Auch ohne Zusatzprogramme oder VPN-Lösungen besteht über die Weiterleitung eines Remote-Desktop-Ports für einen PC/Server eine kostenlose und recht komfortable Variante. Beinahe jeder aktueller Breitband-Router, auch die sehr verbreiteten Speedport Geräte der Telekom, besitzt die Fähigkeit Port-Adressen in Richtung Internet freizuschalten. Diese Freischaltung wird, unter Microsoft Windows, dazu verwendet, um das "Remote Desktop Protocol" (RDP auf Port 3389) per NAT (Network Address Translation) auf den Router zu lenken. Wird von einem Geräte, außerhalb des lokalen Netzwerks, eine Verbindung über einen Remote-Desktop-Client über das Internet aufgebaut, so leitet der Router die Pakete an die hinterlegte MAC-Adresse des Zielsystems weiter. Damit sich der heimische PC jedoch finden lässt ist entweder eine feste IP-Adresse oder eine Technik wie DynDNS erforderlich.
Für den mobilen Zugriff benötigt der Tablets- beziehungsweise Smartphone-Besitzer nur noch einen Remote Desktop Client. Kostenpflichtige RDP-Clients gibt es für Android, iOS und Windows Phone 8 wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Der neue Microsoft RDP-Client für iOS 6.x und höher, sowie Android 4.x, ist jedoch komplett kostenlos, unterstützt die Sitzungsverschlüsselung und die Erweiterung RemoteFX. Das Anlegen eigener Verbindungen ist in wenigen Sekunden erledigt. Wie bei allen Fernwartungsprogrammen ist auch hier eine gewisse Lernkurve erforderlich, bis der Benutzer auf den mitunter mikroskopisch kleinen Displays erfolgreich arbeiten kann.
Interessanterweise gibt es den RDP-Client von Microsoft noch nicht für das eigene Windows Phone 8. Hier empfiehlt sich der 2X Client, der ebenfalls einen RDP-Client mitbringt. Die Verbindungsdaten, inklusive Anmeldeinformationen, kann die Software speichern. Die Software bietet eine Display-Mouse-Emulation mit Rechtsklick, unterstützt SSL-verschlüsselte Verbindungen, bietet Ansicht des kompletten Bildschirms und Gestensteuerung für das Zooming. Die Bedienung der Software ist, obwohl nur auf Englisch verfügbar, recht einfach.
Vorteile von RDP-Clients:
Standard-Software, auch im WLAN nutzbar
Keine Zusatzsoftware erforderlich
Nachteile von RDP-Clients:
Wer RDP-Ports in Richtung Internet öffnet, muss wissen, was er tut
Keine Zusatzfunktionen, im Vergleich zu Remote-Support-Software
Fazit: Einfach, aber nicht trivial
RDP ist eine einfache Art und Weise einen gelegentlichen Zugriff zu bewerkstelligen. Der Anwender muss jedoch aufpassen, dass die Sitzung auch verschlüsselt wird. 2X für iOS/Android beispielsweise bietet diesen Schutz für RDP nicht.