Ich kenne WhatsApp schon lange, dabei benutze ich es nicht einmal. Aber ich bin Vertriebler für eine Software namens WhatsUp Gold. Und da viele nicht "Woz Äpp" sagen, sondern "Woz App", klingt das ähnlich. Wenn die App nicht funktioniert, landen die Leute bei mir.
Foto: WhatsApp
So erhielt ich einen Anruf von einem Deutsch-Iraner zu Besuch in Teheran: "Ihre App funktioniert nicht. Ich brauche sie dringend, um mich mit meinen Verwandten hier auszutauschen." Nachdem ich die Anfrage richtig eingeordnet hatte, versuchte ich zu erklären: "Wir sind leider nicht der Anbieter von WhatsApp. Wir haben eine Software namens WhatsUp Gold." "Wie bitte?" kam es ungehalten zurück.
Mein Job ist es, Leuten zu helfen, also machte ich weiter: "Ich habe die Support-Adresse von WhatsApp, ich sende Sie Ihnen gerne per E-Mail zu. Mehr kann ich leider nicht tun." Er, stocksauer: "Das ist ein Sch...-Programm, wenn ihr das nicht lösen könnt!"
Foto: Diego Wyllie
Oder ein anderer Fall: "Ich habe da mal eine Frage zu Ihrer App: Was würde das denn kosten, die in einem ganzen Unternehmen auszurollen?" Das ist nun eine sonderbare Frage, denn unsere App können nur Administratoren gebrauchen, also Rückfrage meinerseits: "Was haben Sie von uns im Einsatz?" "Nur das kostenlose Woz App, das habe ich so privat." Es dämmert mir: "Das ist leider etwas anderes. Wir bieten eine Lösung für Netz-Monitoring an, WhatsUp Gold." "Ach so - Netze monitoren kann das auch?!"
Zwei- bis dreimal pro Woche kommt so etwas vor. Am Anfang, vor gut zwei Jahren, habe ich mich gefragt, wie ich dem Chef diesen Aufwand erklären soll. Aber es war gar nicht schwer. Er kennt das Problem, wir erhalten solche Anfragen weltweit. Inzwischen sind diese WhatsApp-Fehlläufer bei uns eine eigene Kategorie bei der Qualifizierung der Leads.