Korruptionsskandal

Deutschland-Chef von Media Markt verhaftet

09.11.2011
Im Zuge der Bestehungsaffäre ist der bereits suspendierte Media-Markt-Manager Michael Rook verhaftet worden.
Faß ohne Boden? Die Korruptionsaffäre bei Media Markt zieht immer weitere Kreise.
Faß ohne Boden? Die Korruptionsaffäre bei Media Markt zieht immer weitere Kreise.
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Die Bestechungsaffäre bei Media-Saturn, die im Oktober zu fünf Haftbefehlen geführt hatte (--> wir berichteten), zieht weitere Kreise. Die Augsburger Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass der Deutschlandchef des Elektronikhändlers, Michael Rook, in Norddeutschland verhaftet worden sei.

Es bestehe ein "dringender Tatverdacht" gegen Rook, wird Staatsanwalt Christian Engelsberger zitiert. Rook werde der gewerbsmäßigen Bestechlichkeit in 70 Fällen beschuldigt. Zudem bestehe Verdunkelungs- und Fluchtgefahr. Zwei der bereits inhaftierten Verdächtigen, darunter Media-Markt-Regionalleiter Bruno Herter, soll Rook belastet haben. Rook sei demnach seit 2005 über die Machenschaften informiert gewesen. Überdies besteht der Verdacht, dass Herter Rook für das Decken der Machenschaften Bargeldbeträge bezahlt habe.

Verhaftet: Michael Rook, bis zu seiner Suspendierung Ende Oktober COO bei der Media-Saturn-Holding.
Verhaftet: Michael Rook, bis zu seiner Suspendierung Ende Oktober COO bei der Media-Saturn-Holding.

Rook war bereits Ende Oktober suspendiert worden. Er war jahrelang der Vorgesetzte des bereits verhafteten Media-Markt-Managers Bruno Herter, der vom Hauptangeklagten in diesem Fall, dem Geschäftsmann Peter N. aus Wetzlar, jahrelang mit Bestechungsgeldern geschmiert worden sei. N. soll Verantwortliche bei Media-Saturn mit 3,5 Millionen Euro bestochen haben. Im Gegenzug wurden den Kunden in den Media-Markt-Läden ausschließlich Verträge für DSL-Anschlüsse seiner Firmen angeboten.

Die Bestechungsgelder seien über Immobilien in den USA gewaschen worden, wobei auch Herters Ehefrau eine Rolle spielte. Ein 800.000-Euro-Transfer zwischen einer Firma von Peter N. und einem Unternehmen, an dem zum fraglichen Zeitpunkt die Frau des Managers beteiligt gewesen sein soll, kam den Ermittlern seltsam vor.

Den Stein ins Rollen gebracht hatten anonyme Briefe, die 2010 bei Media-Saturn und der Augsburger Staatsanwaltschaft eingegangen waren. Der Verfasser gilt als Insider, da er "präzise, detailliert und mit viel Hintergrundwissen" (Süddeutsche Zeitung) die Kickback-Geschäfte beschreibt. Zuletzt wurde gegen 19 Personen ermittelt. (tö)

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