Juni
Microsoft lüftete im Juni das Geheimnis um den Erscheinungstermin von Windows 10: Seit Ende Juli ist die neue Windows-Generation verfügbar. Microsoft hatte das System bereits seit geraumer Zeit mit mehr als vier Millionen "Windows-Insidern" getestet. Windows 10 bekam wieder ein Startmenü, soll schneller arbeiten und überdies mit Defender-Bordmitteln besonders sicher sein. Für die meisten Nutzer ist das Upgrade auf Windows 10 kostenlos. Microsoft will das System außerdem kostenlos aktualisieren und erweitern, solange die verwendete Hardware offiziell unterstützt wird.
Sehr zum Leidwesen der PC-Bauer sorgte Windows 10 aber nicht wie sonst üblich für eine Belebung des PC-Markts. Wie schon zuvor brach auch im dritten Quartal 2015 der Absatz weiter ein, wie Gartner und IDC berichteten. Microsoft habe den Herstellern wenig Zeit gelassen, Geräte mit dem neuen Windows vorzubereiten, begründeten die Analysten die weiter schwachen Absatzzahlen. Außerdem habe das kostenlose Upgrade-Angebot wohl viele Nutzer bewogen, ihre bisherigen Computer zu behalten.
Windows 10 ist indes ein wichtiger Baustein im Konzernumbau, den CEO Satya Nadella forcierte. Beispielsweise wurde das Management weiter gestrafft. Im Juni mussten der frühere Nokia-Chef Stephen Elop, der für die Unternehmenssoftware zuständige Kirill Tatarinov sowie Eric Rudder gehen. Die Gerätesparte wurde der Windows Group zugeschlagen (Windows and Devices Group = WDG), die Dynamics-Produkte wanderten unter das Dach des Bereichs Cloud and Enterprise (C+E).
Im Juli räumte Microsoft zum Abschluss des Geschäftsjahres 2015 zudem mit seinen Altlasten auf. Im Zuge der desaströsen, 9,5 Milliarden Dollar teuren Übernahme des Handy-Herstellers Nokia, die noch Nadella-Vorgänger Steve Ballmer eingefädelt hatte, schrieb Microsoft 7,6 Milliarden Dollar ab. Die Folge: Ein Quartalsverlust von 3,2 Milliarden Dollar - der höchste in der Firmenhistorie. Zudem kündigte der Konzern an, weitere 7800 Stellen in seinem Handy-Geschäft zu streichen.
Noch unter dem Eindruck des massiven Angriffs auf das Bundestagsnetz haben die Abgeordneten im Juni das IT-Sicherheitsgesetz verabschiedet. Dadurch entstehen für Betreiber kritischer Infrastrukturen neue Pflichten zur Einführung von Abwehrmaßnahmen sowie Nachweis- und Meldepflichten. Allerdings lässt der Gesetzesentwurf offen, wer ein Betreiber einer kritischen Infrastruktur ist.