Hacks, Urteile, Spaltungen und viel Geld

Das war das IT-Jahr 2015

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

November

2015 war auch das Jahr der großen Spaltungen. Im Juli trennte Ebay seinen Bezahldienst Paypal ab, und seit Anfang November ist Hewlett-Packard in seiner bisherigen Form Geschichte. Der seit Jahren kriselnde Konzern hat sein Geschäft zweigeteilt. Das Business mit PCs und Druckern läuft nun in der HP Inc. und wird von Dion Weisler als CEO geführt. Die wachstumsstärkeren, aber bislang noch weniger ertragreichen Produkte und Dienstleistungen für Unternehmen wandern dagegen in die Hewlett-Packard Enterprise, wo Meg Whitman als CEO die Führung übernimmt. Einzeln könnten die Sparten ihre Wachstumspotenziale besser entfalten, hoffen die HP-Verantwortlichen.

Doch die Vorzeichen stehen schlecht, die letzte Bilanz für Gesamt-HP fiel enttäuschend aus. Im vierten Fiskalquartal belief sich der Umsatz beider Konzernbereiche zusammen auf 25,7 Milliarden Dollar und lag damit nicht nur um neun Prozent unter dem Vorjahreswert, sondern auch unter dem, was die Finanzanalysten an der Wallstreet erwartet hatten (26,5 Milliarden Dollar). Im gesamten Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen Einnahmen von 103,4 Milliarden Dollar, ein Minus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Spaltung war teuer: HP taxierte die Kosten auf drei Milliarden Dollar. Sie kostete zudem mehr Mitarbeiter den Job als zuvor angenommen. Nachdem der Konzern bereits einen Abbau von 55.000 Stellen bekannt gegeben hatte, hieß es kurz vor der offiziellen Teilung, es würden weitere 25.000 bis 30.000 Jobs wegfallen. Die drakonischen Personalmaßnahmen sollen laut Firmenchefin Meg Whitman "jegliche zukünftige Restrukturierung des Unternehmens überflüssig machen".

Für HP Enterprise wird es vor allem darum gehen, sich im Cloud-Business richtig aufzustellen. Hier hatte der Konzern jüngst erklärt, sein Public-Cloud-Angebot rund um die Helion-Plattform einzustellen und sich stattdessen verstärkt um Hybrid- und Private-Cloud-Lösungen zu kümmern. Andere Anbieter forcieren dagegen ihre Public-Cloud-Strategien. Nachdem bereits etliche Provider Rechenzentren in Deutschland eingerichtet haben - vor allem um die hierzulande sehr hohen Ansprüche in Sachen Datenschutz zu erfüllen -, zog zuletzt auch Microsoft nach.

Allerdings ging der Konzern noch einen Schritt weiter. Statt sich nur einen deutschen Rechenzentrumsbetreiber zu suchen, setzte der US-Konzern seinen künftigen Cloud-Partner T-Systems auch als Datentreuhänder ein. Mit dieser bis dato einmaligen Konstruktion soll jeder Zugriff von US-Behörden auf Daten deutscher Kunden ausgeschlossen werden.

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