Über allem schwebt das Damoklesschwert der Digitalisierung: Unternehmen müssen nicht nur über ihre Prozessketten, sondern über ihre Geschäftsmodelle insgesamt nachdenken. Die IT gerät zunehmend in eine Schlüsselrolle. Nicht immer ist sie darauf vorbereitet.
Januar
Die weltweiten IT-Geschäfte standen 2015 ganz im Zeichen des starken Dollars - sehr zum Leidwesen der US-Hersteller, denn die Stärke der amerikanischen Währung machte die Produkte von IBM, Oracle und Co. außerhalb der USA teurer. Ein Effekt, der sich deutlich in den Bilanzen der US-Anbieter widerspiegelte. Für die vielfach stagnierenden oder rückläufigen Einnahmen und Gewinne waren neben strukturellen Marktveränderungen auch Währungsschwankungen verantwortlich.
Gartner sah sich denn auch gleich zu Jahresbeginn veranlasst, seine Vorhersagen für das Wachstum der weltweiten IT-Ausgaben zu senken. Statt des zuvor prognostizierten Anstiegs von 3,9 Prozent sollten es jetzt nur noch 2,4 Prozent mehr werden, das globale Volumen sollte nun 3,8 Billionen Dollar betragen. Bald schon folgten weitere Korrekturen. Im April sprachen die Analysten erstmals von einem Minus - um 1,3 Prozent auf 3,66 Billionen Dollar. Im Juli korrigierten sie ihre Prognose auf 3,5 Billionen Dollar, ein Minus von 5,5 Prozent.
Die Analysten sprachen von einem regelrechten "Währungsschock". Im Sommer warnten die Marktbeobachter die CIOs, sie müssten angesichts der starken US-Währung mit anhaltend teuren Preisen für in Dollar zu bezahlende Produkte rechnen und ihre Budgets entsprechend planen und anpassen.
Keine leichte Aufgabe in einer Zeit, in der viele Veränderungen und Umbrüche anstehen. Zentrale Trendthemen, die den Schwung unvermindert aus 2014 mit ins laufende Jahr nehmen konnten, waren Industrie 4.0 und die Digitalisierung von Prozessen und Geschäftsmodellen quer durch viele verschiedene Branchen. In der Trendumfrage des Bitkom zu Anfang des Jahres tauchte Industrie 4.0 erstmals unter den Top Five der Hightech-Themen auf - neben Klassikern wie Cloud Computing, IT-Sicherheit und Big Data Analytics.
Konkrete Formen nahm die Digitalisierung im Straßenverkehr an. Google kündigte zu Jahresbeginn an, für Tests seines ersten selbstfahrenden Autos eine Flotte von 150 Wagen bauen zu wollen. Partner des Projekts sind unter anderem die deutschen Zulieferer Bosch, Continental und ZF Lenksysteme. Und auch rund um Apple verdichteten sich die Spekulationen um ein mögliches iCar. Angeblich habe der Konzern die Entwicklung an seinem Elektroauto beschleunigt und als Zieldatum das Jahr 2019 gesetzt, hieß es unter Berufung auf informierte Kreise. Die Verantwortlichen hätten zudem die Erlaubnis bekommen, das bisher 600 Mitarbeiter starke Team zu verdreifachen. Offiziell äußert sich Apple 2015 aber nicht dazu.
- "Auto Connect Trophy 2015"
Rund 12.500 Leser der Fachzeitschriften "Auto Zeitung" und "Connect" haben die besten Car-IT- und Connectivity-Lösungen gewählt - und das Connected Car des Jahres 2015. Hier kommen die Gewinner! - Bestes Bedien- und Anzeigekonzept
In dieser Kategorie siegt Audi mit seinem "MMI Touch"-Interface im gerade ganz frischen Luxus-SUV Q7. Die Möglichkeit zur Bedienung mittels Sprachsteuerung und das große Touchpad, das auf Tippen und auf handschriftliche Zeichen reagiert, haben knapp 39 Prozent der Leser von "Auto Zeitung" und "Connect" überzeugt. Auf den Plätzen folgen die Lösungen von BMW und Mercedes. - Beste Sprachsteuerung
Auch in der Kategorie Sprachsteuerung heißt der Sieger Audi. Die - beispielsweise im aktuellen Audi TT Coupé erhältliche - "MMI"-Sprachsteuerung erkennt und verarbeitet natürlich gesprochene Sätze. Das hat 38 Prozent der Leser überzeugt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Lösungen von BMW und Mercedes. - Beste Business-Lösung / Infodienst
Geht es um die beste Business-Lösung, beziehungsweise den besten Infodienst, hat BMW die Nase vorn. Der "Concierge-Service" des Münchner Autobauers überzeugt mit Features wie Hotelbuchung, Übersetzungshilfe und Sekretariats-Dienst stolze 55 Prozent der Leser. Volvos Cloud-Dienste und Opels "OnStar"-Lösung belegen die Plätze zwei und drei. - Bestes Audio-Soundsystem
Fast 49 Prozent der "Auto Connect Trophy"-Teilnehmer entschieden sich für das "3D"-Soundsystem aus dem Hause Bang & Olufsen, das zum Beispiel für den aktuellen Audi Q7 erhältlich ist. Die Klangqualität und eine leichte Bedienung sind für die Teilnehmer die Qualitätsmerkmale des B&O-Soundsystems. Platz zwei belegt das Bose-Soundsystem, das in Fahrzeugen von Mazda zu finden ist, Rang drei belegen die Audio-Lösungen von Burmeister, die in Mercedes-Fahrzeugen zu finden sind. - Bestes Nachrüst-Radio
Klingt analog, ist es aber nicht: das Blaupunkt DAB+-System "Cape Town 945" auf Android-Basis ist für 25 Prozent der Leser das beste Digitalradio zum Nachrüsten. Damit kann Blaupunkt die Konkurrenzprodukte von Pioneer und Becker auf die Plätze verweisen. - Beste Smartphone-Integrationslösung
Audis "Phone Box" und ihre Möglichkeit zum induktiven Laden und kabelloser Datenübertragung ist die beste Smartphone-Integrationslösung 2015 - meinen 37 Prozent der Umfrageteilnehmer. Die Mercedes "Komfort-Telefonie" und die Volkswagen "Koppelbox" belegen die Plätze zwei und drei. - Bestes Funknetz
"Erdrutsch"-Sieg für die Deutsche Telekom in der Kategorie "Bestes Funknetz": 57 Prozent der Teilnehmer sind der Ansicht, dass das Netz der Telekom dank LTE-Ausbau und stabiler Verbindungsqualität nicht zu schlagen ist. Die Wettbewerber Vodafone und O2 belegen die Plätze zwei und drei. - Bester In-Car-Hotspot
Kein Connected Car ohne Hotspot. Den besten ins Auto integrierten WLAN-Hotspot bietet nach Meinung von 38 Prozent der Leser Audi - auch dank eines einfachen Zugangs für bis zu acht Personen gleichzeitig. BMW und Mercedes haben auch in dieser Kategorie das Nachsehen. - Bestes Navigationssystem
Audis "Virtual Cockpit" (zum Beispiel erhältlich im aktuellen Audi TT und Q7) überzeugt knapp 38 Prozent der Umfrageteilnehmer und ist damit das beste (werksseitig integrierte) Navigationssystem - noch vor BMWs "Navi Professional" und dem "Comand"-System von Mercedes. - Bestes Nachrüst-Navigationssystem
Bei den Navi-Lösungen zum Nachrüsten siegt Navigations-Urgestein TomTom mit dem "Go 5100". Verkehrsinfos in Echtzeit und eine integrierte SIM-Karte überzeugen 45 Prozent der Leser. Garmins "Nüvi 67 LMT" landet auf Rang zwei, das Becker "Professional.6 LMU" rangiert auf dem dritten Platz. - Beste Stauwarnung in Echtzeit
Google Maps bietet die beste Echtzeit-Stauwarnung - sagen 30 Prozent der "auto Zeitung"- und "Connect"-Leser. Die Lösungen HD Traffic und Staufunk TMC pro belegen Platz zwei und drei. - Beste App fürs Auto
Die "Clever-tanken"-App ist für 49 Prozent der Umfrageteilnehmer die beste Auto-Applikation des Jahres 2015. Sie hilft, die günstigste Tankgelegenheit in der Umgebung zu identifizieren. Die ADAC "Auslandshelfer-App" landet auf Platz zwei, die Fahrzeug-Such-App "Find My Car" auf dem dritten Rang. - Beste App der Autohersteller
Die beste Hersteller-App bietet nach Meinung von nahezu 32 Prozent der Leser Audi mit seiner "Konfigurator"-App, die Kunden auch unterwegs das Audi-Neufahrzeug der Wahl en detail zusammenstellen lässt. BMWs "MyRemote"-App, mit deren Hilfe sich Fahrzeugfunktion per Smartphone aus der Ferne steuern lassen, landet auf dem zweiten Rang. Die "Guides"-App von Mercedes bietet eine elektronische Bedienungsanleitung für so gut wie jedes Daimler-Fahrzeug, muss sich jedoch mit Rang drei begnügen. - Beste Musik-App
Geht es um Musik-Streaming im Auto, setzen knapp 47 Prozent der Teilnehmer auf den Streaming-Dienst von Spotify. Napster und Deezer sind dagegen nur zweite, beziehungsweise dritte Wahl. - Beste Navigations-App
Google Maps ist nach Ansicht der Umfrageteilnehmer auch bei den Navi-Apps Spitze. 32 Prozent setzen auf den Google-Dienst und geben ihm damit den Vorzug vor Lösungen von TomTom und Navigon. - Beste Carsharing-App
Der von Daimler und Europcar ins Leben gerufene Carsharing-Dienst "Car2go" ist für 41 Prozent der Leser die Nummer eins unter den Carsharing-Apps. BMWs "DriveNow" und die App des Carsharing-Verbunds Stadtmobil komplettieren das Podium dieser Kategorie. - Bester Sicherheitsassistent
Audis Abbiege-Assistent (ebenfalls für den neuen Q7 zu haben) überzeugt 25 Prozent der Leser. Das Sicherheits-Feature überwacht beim Linksabbiegen den Gegenverkehr und leitet - falls nötig - eine Bremsung ein. Audi sichert sich in dieser Kategorie den Sieg vor dem "Assist-Paket Plus" aus dem Hause Daimler und der "Multikollisionsverhinderung" der Konzern-Mutter Volkswagen. - Beste Fahrerunterstützung Stau
Sieg-Kategorie Nummer neun für Audi: Der "Stop&Go-Stauassistent", der den Fahrer durch Bremsen, Gas geben und Lenken unterstützt, ist die beste Stau-Lösung in den Augen von 46 Prozent der Teilnehmer. Mercedes ("Stop&Go-Pilot") und BMW ("Driving Assistent Plus") haben erneut das Nachsehen. - Connected Car des Jahres 2015
Dieser Sieg ist das Tüpfelchen auf dem I für den Audi-Triumph bei der "Auto Connect Trophy 2015": Der in diesem Jahr in zweiter Generation erschienene SUV Q7 ist das Connected Car des Jahres - zumindest meinen das 41 Prozent der Leser. Audis LTE-fähige Wuchtbrumme verweist damit die Mercedes S-Klasse und den BMW i3 auf die Ränge zwei und drei.
Im Zuge der Diskussionen über autonom fahrende und vernetzte Fahrzeuge trat im Jahresverlauf jedoch mehr und mehr auch der Sicherheitsaspekt in den Blickpunkt. Experten des ADAC berichteten im Januar über eine Sicherheitslücke im "ConnectedDrive"-System von BMW. Per Funk ließen sich die betroffenen Fahrzeuge entriegeln. Im Juni sorgte ein Bericht der Security-Forscher Charlie Miller und Chris Valasek für Aufsehen. Ihnen war es gelungen, eine kritische Schwachstelle im Infotainment-System von Fiat Chrysler auszunutzen. So konnten sie die Kontrolle unter anderem von Bremsen, Beschleunigung und sogar Lenkung übernehmen. Und nicht nur Automobile weisen offenbar gravierende Sicherheitslücken auf.
Sicherheitsexperte Chris Roberts gab im Mai zu Protokoll - nachdem ihn das FBI erst einmal festgesetzt hatte -, dass es ihm in den vergangenen Jahren mehrfach gelungen sei, sich in die Systeme von fliegenden Passagierflugzeugen einzuklinken. Dabei habe er eigenen Angaben zufolge sogar die Kontrolle über die Steuerung übernehmen und beispielsweise einen Steigflug einleiten können.
Für Aufregung sorgte zu Jahresanfang auch ein Bericht des IT-Wirtschaftsjournalisten Robert X. Cringely. Seinen Recherchen zufolge plant IBM unter dem Codenamen "Project Chrome", sich von einem Viertel seiner rund 430.000 Mitarbeiter zu trennen. Die Entlassungen seien auf Misswirtschaft des Managements zurückzuführen und Teil eines gewaltigen Umstrukturierungsvorhabens. IBM wies die Berichte postwendend zurück. Es gebe zwar Umbauten. Davon seien jedoch nur einige Tausend Mitarbeiter betroffen.