Drei Milliarden Dollar ist Cisco der Kauf des norwegischen Spezialisten für Videokonferenzsysteme, Tandberg, wert. Damit dürfte der wichtigste Konkurrent verschwinden. Der Verwaltungsrat von Tandberg habe der Offerte bereits zugestimmt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Oslo mit. Die Übernahme soll bis zum Sommer 2010 abgeschlossen sein.
Tandberg ist neben Polycom der wichtigste Konkurrent von Cisco im Unternehmensmarkt für Videokonferenzen. Beide Unternehmen bieten unter dem Label "Telepresence" Lösungen an. Doch anders als Cisco ist Tandberg eine Reihe von strategischen Allianzen eingegangen, darunter mit Hewlett-Packard, Microsoft und vor kurzem mit der SEN (Siemens Enterprise Communications).
Nachdem Cisco die Videokonferenzsysteme und die dazu gehörige Netzwerkinfrastruktur von Tandberg in seine eigene Architektur integrieren wird, können sich Partner von Tandberg mühelos ausrechnen, wie ihre künftige Zusammenarbeit mit Cisco aussehen wird.
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Cisco, das vor neun Jahren mit der Übernahme von Pixstream in den Markt für Videos via Internet eingestiegen war, rechnet eigenen Angaben zufolge damit, dass die parallele Übertragung von Videos und Daten von und zu Arbeitsgruppen den Unternehmensalltag der Zukunft bestimmen wird.
Aber auch die private und SoHo-Nutzer könnten über Systeme von Cisco erreicht werden. Nicht umsonst hat Cisco Ende 2005 nicht weniger als 6,9 Milliarden Dollar für Scientific-Atlanta, amerikanischer Anbieter von Settop-Boxen sowie Videoverteilungsnetze, ausgegeben.
So hat der Netzwerker Milliarden in die Entwicklung von Videokonferenz-Systemen und dazugehörige Netz-Infrastruktur-Hardware gesteckt. Mit Erfolg: Mit seiner Lösung, die mit bisweilen spektakulären Demonstrationen bekannt gemacht wurde, sowie Partnerschaften mit Service Providern ist Cisco heute einer der führenden Anbieter. Bei privaten Verbrauchern ist Cisco jedoch unbekannt.
Der börsennotierte Konkurrent Tandberg setzte im Jahr 2008 rund 808 Millionen Dollar mit Videokonferenz-Lösungen um. Das Unternehmen, das auch als OEM-Anbieter agiert, bilanzierte einen operativen Gewinn von 176 Millionen Dollar. Es beschäftigt 1.500 Mitarbeiter. (wl)