VoIP-Netze

Bandbreite richtig ausrechnen

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Bis zu 30 VoIP-Kanäle

Für die VoIP-Modellierung wurde in der VoIP-Studie daher ein Referenzszenario benutzt, mit dessen Hilfe sich auch der Bandbreitenbedarf realitätsnah ermittelt lässt. Bei maximal 30 VoIP-Kanälen wurden unterschiedliche QoS-Methoden (VLAN, MPLS, DiffServ und Overprovisioning) zur Priorisierung der Sprachkommunikation angewandt. Bereits in einem optimistischen Szenario von nur fünf Prozent Datenlast für Sprachpakete in einem 2-Mbit/s-Netz sinkt das noch für VoIP nutzbare Spektrum auf 24 bis lediglich 7 VoIP-Kanäle. Die je nach QoS und Datenlast entstehenden Verluste werden von gängigen Abschätzungsverfahren nicht erkannt.

Zu den Ursachen gehört die irrtümliche Übertragung der aus der klassischen Telefonie zur Berechnung von Verkehrswerten bekannten Erlang-Formeln. Ebenso verbietet sich das Addieren von VoIP-Kanalbandbreiten in Bit/s, da Paketwartezeiten einberechnet werden müssen. Die Vermischung von großen Daten- und kleineren Sprachdatenpaketen erzeugt zusätzliche Verluste. Diese für die Performance maßgeblichen Effekte können nur durch eine geeignete Modellierung in Wartezeitsystemen quantitativ ermittelt werden.

VAFs VoIP-Studie ist für all die Systemhäuser interessant, die konvergente multimediale Netzwerkwerke bei ihren Kunden einführen wollen. Die darin enthaltenen Ergebnisse können zur Planung und Realisierung von VoIP-Systemen und zur korrekten Berechnung der tatsächlich benötigten Bandbreiten herangezogen werden. Ebenso lassen sich damit die QoS-Anforderungen realistisch ermitteln und dadurch präventiv Qualitätsstörungen im Wirkbetrieb vermeiden. Ohne diese Maßnahmen leidet die Qualität der Sprachübertragung in IP-Netzen erheblich, und sie wird vom Kunden so nicht mehr akzeptiert,

Ergänzend zur kostenlos auf der VAF-Website erhältlichen Studie offeriert der Verband ein digitales Kalkulationswerkzeug zur Berechnung der in VoIP-Netzwerken benötigten Bandbreiten. Die richtige Anwendung dieses Werkzeugs bringt der Verband interessierten Systemintegratoren in vier Workshops von Ende März bis Ende Mai 2012 bei. Diese ganztägigen VAF-Lehrgänge finden in Düsseldorf, Darmstadt, München und Leipzig statt. (rw)

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