Wer beim Bremischen Rechenzentrumsanbieter b.r.m. die Server sucht, sieht in dem 360 Quadratmeter großen und sieben Meter hohen Loft nur einen großen orangenen Quader mitten in der Fabriketage stehen. Er enthält die gesamte Rechenpower des Unternehmens - sechs Racks mit Servern und Storage - und ist gleichzeitig die Heizung. Während andere ihr Data Center noch immer auf erkältungsfördernden 17 Grad Celsius halten, herrschen in dem Quader mit den Rigips-Wänden eher tropische 35 Grad Celsius. Kühlung braucht der Rechnerraum deshalb unter 27 Grad Außentemperatur nicht.
Bis zu Außentemperaturen von minus sieben Grad Celsius heizt das Rechenzentrum, von dem die Warmluft oben mit einer schallgedämmten Lüftungsanlage abgesaugt wird, den gesamten Loft, wenn es kälter wird, helfen Heizkörper, die beim Einzug belassen wurden. Wird es draußen zu heiß, kühlt eine Split-Klimaanlage die Rechner. Das war aber bisher kaum nötig, betont Harald Rossol, Geschäftsführer von b.r.m. Bei Split-Klimageräten arbeiten mindestens ein Außen- und ein Innengerät zusammen. Dazwischen zirkuliert ein Kältemittel.
Ausfälle? Fehlanzeige. "Wir achten sehr genau darauf, wie wir die Luft durch die Geräte führen. Deshalb ist es zwar sehr warm, aber es gibt keine Hotspots", erklärt Rossol. Dafür wird an jedem Server die Temperatur gemessen. Einen Doppelboden hat die Anlage nicht, das wäre bei den baulichen Voraussetzungen schwierig geworden. Lohn der Innovation: 65 Prozent weniger Stromverbrauch. Um den Rest teilweise selbst zu erzeugen, will b.r.m. demnächst auf dem Dach Solarzellen installieren. Ihr beträchtliches Klima-Know-how vermarkten er und fünf Kollegen mittlerweile über das neu gegründete Beratungshaus erecon.
- Energie für ein RZ von einem Wasserkraftwerk
Strato holt sich den Strom für Rechenzentren aus dem Wasserkraftwerk Laufenburg. Foto: Strato - Grünes RZ von der Host Europe GmbH
Die Host Europe GmbH hat Ihr RZ konsequent nach grünen Richtlinien entworfen. Die Racks sind so ausgerichtet, dass die Server mit der jeweils zu kühlenden Seite in den Kaltgang zeigen. Im Hintergrund sieht man an der Decke zudem Kabelgänge. Im Doppelboden sollten nämlich keine Kabel den freien Fluss der kalten Luft behindern. Foto: Host Europe - Eingehauster Gang im Rechenzentrum
Um die Luftzirkulation in einem Rechenzentrum zu optimieren, kann man Racks mit Vorhängen (Butcher Curtains) einhausen. - Einkapselung von RZ-Gängen
Ganz konsequent regeln RZ-Betreiber die Luftströme, indem sie Kaltgänge oben sowie vorne und hinten abschotten. So zirkuliert die Luft nur an den Systemen entlang und im Gang und nicht im gesamten Rechenzentrum. Foto: Knürr AG - Foto mit einer Wärmebildkamera
Wer ganz konsequent die Temperaturverhältnisse in seinem RZ diagnostizieren will, macht Fotos mit der Wärmebildkamera. Das Beispiel hier zeigt einen Kaltgang, bei dem die kalte Luft aus dem Unterboden (in blau) an den Systemen hoch strömt. Nebenerkenntnis: Die unten angeordneten Server werden besser gekühlt. Grafik: Knürr AG - Einkapselung von Kaltgängen
So strömt die kalte Luft in einem eingekapselten Kaltgang. Knürr realisiert solche optimierten Steuerungen der Liftzirkulation mit seiner Coolflex-Technik. Grafik: Knürr AG - Luftzirkulation ohne Einkapselung
Und so zirkuliert kalte und warme Luft in einem RZ nicht besonders energieeffizient. Grafik: Knürr AG - Schematische Darstellung von Kalt- und Warmgängen
In Kaltgängen und Warmgängen sind Server so ausgerichtet, dass zu beiden Seiten eines Ganges entweder nur kalte Luft auf die zu kühlenden Systeme bläst oder diese ihre warme Abluft in den Gang abgeben. Grafik: Host Europe - Kühlgeräte im Rechenzentrum von Host Europe
Kühlgeräte (hier rechts) sollten zwei Funktionen gut koordinieren: die eigentliche Kühlung und die Be- oder Entfeuchtung eines RZs. Foto: Host Europe - Vorbildliche Verkabelung
Kleinigkeiten, die sehr wichtig sind: Wer seine Kabel kreuz und quer in RZ-Schränken oder in den Unterboden stopft, behindert die freie Strömung der kalten Luft. Im RZ der Rehau AG ist die Verkabelung beispielhaft realisiert. Foto: Rehau AG - Rückkühler zur Wärmeabfuhr
Rückkühler (vorzugsweise auf Dächern platziert) entziehen Racks die Wärme und müssen über Kondensatoren abgeführt werden.