Mit der Becom-Akquisition durch Computacenter ist auch die letzte Tochter der insolventen TDMi-Holding verkauft worden. Vorher hatten schon Allgeier Comparex und Datagroup Arxes übernommen.
Die Absicht des größten deutschen Systemhauses Computacenter, die Tochter der insolventen TDMi-Gruppe Becom übernehmen zu wollen, steht bereits seit zwei Wochen fest. Am Donnerstag, 26. November 2009, ist dieser Wunsch erfüllt worden. Doch warum haben sich die Kerpener ausgerechnet für Becom entschieden? ChannelPartner hat beim Computacenter-Chef Oliver Tuszik nachgefragt.
Drei Bedingungen müssen für Computacenter erfüllt sein, um ein anderes Systemhaus zu akquirieren. "Zu allererst muss der Übernahmekandidat ein Portfolio in petto haben, das unsere Services sinnvoll ergänzt", so Oliver Tuszik. Selbstverständlich muss das neu hinzukommende Produktsegment auch zum Wachstum von Computacenter beitragen. Mit Becom zeigt sich Tuszik diesbezüglich zuversichtlich: "Bei IBM waren wir bisher nicht als der Nummer-eins-Dienstleister gesetzt. Mit Becom sind wir nun einer der größten IBM-Partner in Europa."
Zweitens sollte auch die Kundenstruktur des zu akquirierenden Systemhauses passen. Da Becom nach Ansicht von Tuszik den gehobenen Mittelstand adressiert, gibt es hier kaum Überschneidungen bei den Zielkunden, denn Computacenter hat nach wie vor die großen Konzerne im Visier. Und IBM-Kunden mit über 1.000 Mitarbeitern, die Becom bereits bedient, hat Computacenter bisher noch nicht erreicht. So hat man sich gegenseitig bisher noch nicht als Wettbewerber betrachtet.
Computacenter und Becom
Becom hatte bereits Mitte 2006 das Systemhaus Morse erfolgreich übernommen, ein Jahr später kam noch Comparex hinzu, bis sich diese Firmen Ende 2007mit Arxes zur TDMi-Gruppe zusammenschlossen. Mit der völlig anderen Unternehmensphilosophie von Comparex kam das Becom-Management nicht zurecht, daran konnte auch später TDMi-Chef Hans-Jürgen Bahde nichts ausrichten. Erschwerend kam noch die Wirtschaftskrise hinzu, sodass die TDMi-Holding schließlich im Juli 2009 Insolvenz anmelden musste. Dadurch aber stand Becom wieder als potenzieller Übernahmekandidat zur Verfügung.
Computacenter Deutschland ging aus Jost Stollmans Compunet AG hervor. Der Firmen-gründer verkaufte das Systemhaus 1996 an General Electric (GE). Die Amerikaner gaben 2002 das IT-Dienstleistungsgeschäft auf, und die britische Computacenter plc. griff dankbar zu. Damit ist der Corporate Reseller auf den drei größten IT-Märkten Europas (Großbritan-nien, Frankreich und Deutschland) vertreten. Mit Becom kann Computacenter seine Stellung als Deutschlands größtes Systemhaus ausbauen.