Der neue Metro-Chef macht es spannend. Seit dem Stopp des Kaufhof- Verkaufs im Januar 2012 hält sich Olaf Koch bedeckt. Was sind seine Pläne und Schwerpunkte? Bei der Bilanzvorlage muss er Farbe bekennen.
Der neue Vorstandsvorsitzende des größten deutschen Handelskonzerns Metro, Olaf Koch, stellt am 20. März 2012 seine Strategie vor. Der 41-jährige Manager ist jüngster Chef eines Dax-Unternehmens. Er hatte im Januar 2012 nur gut zwei Wochen nach seinem Amtsantritt den Verkauf der Warenhauskette Kaufhof gestoppt. Dieses Projekt hatte sein Amtsvorgänger Eckhard Cordes jahrelang mit Nachdruck betrieben. Koch kündigte an, Ertragspotenzial bei Kaufhof heben zu wollen. Details nannte er dazu aber noch nicht. Anlass für den ersten großen Auftritt von Koch ist die Bilanzvorlage. Die Geschäftszahlen 2011 dürften aber eher im Hintergrund stehen.
Nach Einschätzung von Aktionärsschützern gibt es bei mehreren Tochterunternehmen des Düsseldorfer Konzerns Verbesserungsbedarf. So müssen die Elektronikketten Media Markt und Saturn im Onlinehandel aufholen. Größte Säule des Handelskonzerns sind die gleichnamigen Metro-Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende. Außerdem gehört der Lebensmittelhändler Real zu der Gruppe, die weltweit insgesamt 280 000 Mitarbeiter beschäftigt, darunter mehr als 100 000 in Deutschland. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass Koch keine völlig neue Strategie präsentieren wird, aber eigene Akzente setzt. Koch war bisher Metro-Finanzvorstand und kennt die Schwachstellen.
Als neuer Metro-Chef zeigt sich Koch entschlossen, den Machtkampf um die Tochter Media-Saturn mit deren Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals bis zum Ende auszufechten. "In der Frage der Abstimmungsmehrheiten bei Media-Saturn brauchen wir eine juristische Klärung", sagte Koch der Zeitung "Welt am Sonntag". "Da müssen wir wohl durch die Instanzen." Metro hält zwar gut 75 Prozent an der Media-Saturn-Holding. Kellerhals hatte sich aber ein Vetorecht gesichert.
Update:
Kellerhals kündigt aber Gegenwehr an: "Die Ankündigung von Herrn Koch, den Rechtsstreit um jeden Preis ausfechten zu wollen, zeigt uns, dass sich bei der Metro nichts verändert hat", sagt ein Sprecher von Kellerhals' Beteiligungsgesellschaft Convergenta. "Der Angriff der Metro auf unsere Mitbestimmungsrechte ist ein Enteignungsversuch, der uns zwingt, uns entschieden zur Wehr zu setzen."" Und weiter: Der positive Beitrag der Gründungsgesellschafter zur Entwicklung von Media-Saturn spiele bei den Überlegungen der Metro offenbar keine Rolle mehr, heißt es von Convergenta. Die Gelegenheit, zu einem konstruktiven Miteinander zurückzukehren, habe die Metro mit ihrem Vorstoß verpasst.
"Das heisst für mich: bei Media-Saturn wird es so schnell keine Lösung geben - aber zumindest ist Herr Koch sehr konsequent", kommentierte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher, den Kurs des neuen Metro-Chefs. "Außerdem klingt es gut, dass er Prioritäten setzt und den Verkauf des Kaufhof erst einmal als weniger wichtig zurückstellt."
- Auffallen um jeden Preis
<br>Was zahlen Hersteller an Media Markt, damit ihre Produkte und Logos so platziert werden, dass es den Kunden auffällt? Die Zahlen auf den folgenden Bildern stammen von der "Wirtschaftswoche". - Bis zu 60.000 Euro
<br>Bei TV-Geräten der jüngsten Generation zahlen Hersteller bis zu 60.000 Euro dafür, dass Media Markt sie ins Sortiment aufnimmt und ihnen prominente Plätze in den Regalen einräumt. - Bis zu 5.000 Euro
<br>Um an den Wänden die eigenen Logos anbringen zu dürfen, zahlen Unternehmen bis zu 5.000 Euro pro Fläche an den Media Markt. - Bis zu 40.000 Euro
<br>Wer seine Ware auf Palettenplätzen an von Kunden stark frequentierten Durchgängen positionieren will, muss dem Media Markt bis zu 40.000 Euro zahlen. - Bis zu 20.000 Euro
<br>Wenn Trittspuren auf dem Fußboden die Kunden zu einem bestimmten Produkt im Media Markt leiten sollen, ist das den Herstellen bis zu 20.000 Euro wert.