Die Security-, Spam- und Phishing-Landschaft ist im Umbruch: Das zeigen Analysen des eleven Research-Teams. Denn noch nie gab es so viele Schwankungen im Spam-Aufkommen wie im vergangenen Jahr. Für 2012 rechnet der Security-Anbieter damit, dass Spam zunehmend in kurzen, massiven, häufigen Wellen versendet wird. Das erhöht die Überlastungsgefahr bei E-Mail-Servern.
Außerdem sollten E-Mail-Empfänger auf der Hut sein: Spam- und Phishing-Mails sind längst nicht mehr auf den ersten Blick als solche erkennbar. Damit steigt das Risiko auch für erfahrene Internetnutzer, versehentlich Zugangsdaten zu Online-Banking, Kreditkarten und ähnliches preiszugeben.
Spam-Analyse zu 2011
2011 beobachtete das eleven Research Team die größten Schwankungen in der Geschichte des Spam-Aufkommens seit 2003. Dabei kam es wiederholt zu massiven Einbrüchen des Spam-Aufkommens um deutlich über 50 Prozent - zuletzt im Dezember 2011. Gegenüber dem Vormonat sank das Spam-Volumen um 70,4 Prozent. Darin lag auch der Hauptgrund für den deutlichen Abfall des Spam-Aufkommens auf nur noch 19 Prozent des Wertes vom Dezember 2010.
Einen Grund zur Entwarnung sehen die eleven Experten jedoch nicht: So kam es bereits zum Jahreswechsel 2010/2011 und in Folge der Abschaltung des Rustock-Botnets im März 2011 zu Spam-Einbrüchen von bis zu 80 Prozent. In der Folge stieg jedoch das Spam-Volumen jedes Mal wieder deutlich an. So lag das Spam-Aufkommen im November 2011 wieder bei 78 Prozent des Wertes vor der Rustock-Abschaltung.
Deutliche Verschiebungen gab es auch bei den Herkunftsländern und Themen der Spam-E-Mails. Hauptgrund war auch ier die Abschaltung des weltgrößten Botnets Rustock am 16. März 2011. Vorher kam ein großer Teil des weltweiten Spam-Aufkommens aus westlichen Industrieländern, die USA belegte Monat für Monat die Spitzenposition. Dominierendes Spam-Thema war Pharma-Werbung, die bis zu 70 Prozent des gesamten Spam-Aufkommens ausmachte. Nach Rustock verschwanden Länder wie die USA, Großbritannien und Deutschland aus den Top-10-Listen. Im November belegte die USA nur noch Platz 14. Neue Spitzenreiter beim Spam-Versand waren Schwellenländer, vor allem aus Asien, angeführt von Indien.
Ähnliche Veränderungen gab es bei den Spam-Themen: Nach der Rustock-Abschaltung übernahm Casino-Spam die Spitzenposition mit Anteilen von über 50 Prozent am Gesamtaufkommen. Casino-Werbung war auch der Hauptverantwortliche für das deutliche Spam-Wachstum ab August 2011. Ebenso wurde der Spam-Einbruch im Dezember 2011 durch das Ausbleiben der Casino-Wellen verursacht.
Ein weiterer beunruhigender Trend in diesem Jahr: eine starke Zunahme lokalisierten Spams, bei dem die Spammer gezielt deutsche E-Mail-Nutzer ansprechen. Zum einen wird nach so genannten "Money Mules" gesucht, also Personen, die ihr Konto für Geldwäsche zur Verfügung stellen, zum anderen sind verstärkt Online-Betrüger (Phisher und Scammer) unterwegs, die auf diese Art an vertrauliche Daten kommen wollen. Bisher erkannte man diese Art E-Mails häufig an den schlechten Übersetzungen. Die Online-Betrüger haben jedoch dazugelernt und wissen, dass ein fehlerfreier Text für mehr Vertrauen sorgt.