Für viele in der Branche ist Software-defined Storage (SDS) einer der Toptrends in der IT. Doch was steckt konkret hinter dem Begriff? Entsteht ein neues Paradigma in der Storage-Industrie, das enormes Geschäft für Systemhäuser birgt, oder ist es doch nur ein Werbebegriff für Marketingzwecke?
Im Grunde ähnelt SDS stark der klassischen Virtualisierung, wie sie bei Servern zum Einsatz kommt: Eine Softwareebene abstrahiert die darunterliegende Hardware. So lässt sich die Hardware flexibel – und je nach Anforderung – besser ausnutzen. Bei Storage gilt das gleiche, was besonders auf das IT-Management positive Auswirkungen hat. Davon profitieren Systemhäuser im Serviceumfeld enorm. Gleichzeitig versprechen die Hersteller, mit der neuen Technologie Komplexität und Kosten zu senken.
Kein Wunder, dass es im Channel um diese Speichertechnologie immer lauter wird. Doch wie weit ist die Technologie bereits im Markt verbreitet und was wissen die Kunden über Software-defined Storage?
Der Speicherbedarf wächst
Mobility, Big Data und Cloud Computing – alles Begriffe, die keine Eintagsfliegen sind und die die Workflows vieler Unternehmen nachhaltig optimieren werden. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Die Konsequenz: Der Speicherbedarf von Unternehmen steigt rapide an.
Allein in Deutschland wuchs das Datenaufkommen in den vergangenen zwei Jahren um fünf Prozent – und das scheint erst der Anfang zu sein. Zu diesem Ergebnis kam das Marktforschungsunternehmen "techconsult" im Januar 2015, das in seiner Untersuchung 133 deutsche Unternehmen befragte.
So ist es nicht verwunderlich, dass drei Viertel der Unternehmen als die mit Abstand zentrale Herausforderung im Bereich Storage das steigende Datenaufkommen definierte. Aber auch die Hochverfügbarkeit (49 Prozent) und Kosteneffizienz (40 Prozent) stehen bei deutschen Firmen ganz oben auf der Liste.
Am Markt noch unbekannt
Der wachsende Speicherbedarf spielt vor allem den Storage-Anbietern selbst in die Karten, die mit intelligenten, Software-basierten Speichertechnologien wie Software-defined Data Center (SDDC) Software-defined Storage (SDS) hier den Hebel ansetzen möchten.
Doch spiegeln sich die Storage-Sorgen deutscher Unternehmen auch in der Nachfrage wider? Laut dem Marktforscher setzten erst vier Prozent der befragten Firmen eine solche Technologie ein. Noch alarmierender ist die Angabe, dass von den verbleibenden 96 Prozent niemand plant, innerhalb 2015 auf SDS umzusteigen und ganze 60 Prozent die Technologie nicht einmal kennen. Von 35 Prozent der Befragten, welche die Technologie kennen, plant jedoch noch keiner eine konkrete Umsetzung.
Komplett-Dienstleister sind gefragt
Diese Zahlen werfen die Frage auf, woher der Mangel an Informationen kommt. Sollten IT-Dienstleister hier mehr Aufklärungsarbeit leisten oder haben die Kunden an ihre IT-Partner bezüglich der Technologie speziellere Anforderungen?
Wie die Zahlen der Studie zeigen, ist besonders die Unabhängigkeit von den SDS-Anbietern für die Kunden entscheidend. Das sagte ein Drittel der Unternehmen. Ein weiteres Drittel der Kunden wünscht sich im Storage Bereich eine umfassende Betreuung aus einer Hand.
Ganz im Zeichen des Wandels in der IT-Branche, der immer mehr Full-Service-Dienstleister fordert, ist auch beim Thema SDS die Beratung für die Kunden ein wichtiger Bestandteil: So gab ein Fünftel der Befragten an, dass sie sich – auch langfristig – eine Strategie-Beratung zum Thema SDS wünschen.
Fazit
Im Bereich Storage ist Speicherknappheit die zentrale Herausforderung deutscher Unternehmen. Neue Technologien wie Software-defined Storage wollen hier Abhilfe schaffen. Doch am Markt ist SDS noch weitgehend unbekannt. Mit der entsprechenden Aufklärungsarbeit, winkt hier Dienstleistern ein gutes Geschäft.