Backups sind wie eine Versicherung: Man macht sie, hofft sie aber nie zu benötigen. Und wenn man sie doch einmal braucht, merkt man, dass der aktuelle Schaden nicht abgedeckt ist. Der Anbieter Zerto will das mit seinem Angebot für "IT Resilience" nun ändern.
Spezialisten ist Zerto schon länger ein Begriff. Der Anbieter ist immer wieder als Technologiepartner von Firmen wie VMware, Microsoft, Nutanix, HPE, AWS und Pure Storage in Erscheinung getreten. "Zerto Virtual Replication" kommt darüber hinaus unter anderem auch bei den DRaaS-Angeboten (Disaster Recovery as a Service) von Cisco und IBM zum Einsatz und wird von zahlreichen anderen Cloud-Providern genutzt. Dennoch arbeiteten der Hersteller und seine Software bisher eher im Hintergrund.
Das könnte sich in den kommenden Monaten ändern. Grundlage dafür ist die im Mai auf der Hausmesse in Boston angekündigte IT Resilience Platform sowie die für Anfang 2019 erwartete Software Zerto 7. Zusammen sollen sie eine ganz neue Herangehensweise an Backup sowie Backup & Recovery ermöglichen. Dabei geht es nicht nur um die technischen Möglichkeiten, die sich Storage-Verantwortlichen bieten, sondern vor allem um die Unterstützung der im Zuge der Digitalisierung neu formulierten Geschäftsmodelle.
Das Backup an sich rückt in den Hintergrund. Wichtig wird die Widerstandsfähigkeit der IT ("Resilience") gegen Fehler, Katastrophen und Angriffe: Wie ein Stehaufmännchen soll sie selbst die herbsten Schläge innerhalb kurzer Zeit verkraften, aufstehen und weiter funktionieren.
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Voraussetzung dafür sind sehr geringe Werten für RPO (Recovery Point Objective) und RTO (Recovery Time Objective) - also dem Zeitabstand zwischen zwei Datensicherungen und dem längsten Zeitraum, den IT-Ressourcen ausfallen dürfen. Ohne kontinuierliche Backups ist beides kaum erreichbar. Wer lediglich am Ende des Arbeitstages ein Backup anstößt, muss damit rechnen, dass durch einen Ausfall zur Kaffeepause die gesamte, bis dahin getane Arbeit umsonst war.
Die Zerto IT Resilience Platform
Die Zerto IT Resilience Platform führt Backup, Disaster Recovery und die Möglichkeit, unterschiedliche Clouds flexibel zu nutzen - also auch Daten zwischen ihnen zu verschieben - zusammen. Unverzichtbar ist dabei die von Zerto Virtual Replication genannte Vorgehensweise. Sie nutzt APIs von vSphere, um den Datenfluss von jeder virtuellen Maschine bei jedem Lese- oder Schreibvorgang zu erfassen.
Dadurch wird jedes Mal, wenn die virtuelle Maschine auf die virtuelle Festplatte schreibt, der Schreibbefehl erfasst, geklont und zur Recovery-Site übermittelt. Darin unterscheidet sich Zerto grundsätzlich von anderen Anbietern, die Hypervisor-Snapshots verwenden. Ausführlich erklärt wird das in einem Video bei YouTube.
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Zerto positioniert die IT Resilience Plattform als Basis vieler Bemühungen in Bezug auf die digitale Transformation. Höhere Komplexität, erhöhte Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit, gestiegene Erwartungen an die Verfügbarkeit von Anwendungen aufgrund der steigenden Abhängigkeit des Geschäfts von diesen Anwendungen und der Mangel an Fachkräften erfordern eine bessere und einfachere Orchestrierung und Automatisierung. Die will Zerto auch in Multi-Cloud-Umgebungen bieten und damit sicherstellen, dass SLAs nicht nur vereinbart, sondern auch eingehalten werden.
Chancen für Partner mit Zerto
Hier bietet sich auch ein wichtiger Ansatzpunkt für Channel-Partner. Sie können ihren Kunden mit Zerto "echtes" DRaaS anbieten. Denn nach den Erfahrungen von Johan van den Boogaart, Regional Sales Manager bei Zerto, sind Angebote für DRaaS oft eine Mogelpackung und nicht mehr als ein "Backup as a Service". Die Komponente Wiederherstellung - zumindest in annehmbarer Zeit - fehlt.
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"Selbst kleinere Partner können darüber mit größeren Firmen ins Gespräch kommen," so van den Boogaart gegenüber ChannelPartner. Eine weitere Chance sei, dass zwar viele große IT-Anbieter Zerto bereits als Basis ihrer Angebote nutzen, der Channel in Deutschland aber noch sehr übersichtlich ist. Dadurch sei gerade für Partner, die den Mittelstand bedienen, noch viel Raum.
Nächster Schritt: Zerto 7
Mit der für Anfang 2019 erwarteten Markteinführung von Zerto 7 soll dann eine "Elastic Journal" genannte Funktion hinzukommen. Damit steht dann laut Anbieter "ein kontinuierlicher Strom von Recovery-Punkten" zur Verfügung. Über eine Suche lassen sich beliebige Daten, Dateien oder virtuelle Maschinen über Jahre hinweg zurückverfolgen und wiederherstellen. Index-Erstellung und Suche wird dann sowohl lokale Installationen als auch Cloud abdecken.
Es spielt dann keine Rolle mehr, ob Daten in ein anderes, selbst betriebenes Rechenzentrum oder in eine Cloud repliziert werden. Außerdem sollen mit Zerto 7 inkrementelle Kopien, Verbesserungen hinsichtlich der Skalierungsfähigkeiten sowie neue Repository-Ziele in der Cloud oder On-Premise hinzukommen.