Klare und einfache Kommunikationswege, ein einheitliches Auftreten sowie Transparenz in Sachen Produktstrategie und Integrationsszenarien - diese Ziele schreibt sich das SAP-Management groß auf die Fahnen. Dafür stellt sich der größte deutsche Softwarehersteller neu auf und baut auch seinen Vorstand dementsprechend um.
Vertrieb, Service und alle entsprechenden organisatorischen Einheiten mit Fokus auf Kundenerfolg werden künftig im Vorstandsbereich "Customer Success" gebündelt und von der Vertriebs-Chefin Adaire Fox-Martin geleitet. Das Produktmanagement, die Entwicklung und der Produktsupport werden ebenfalls unter einem Vorstandsbereich zusammengefasst und von Thomas Saueressig verantwortet. Chief Technology Officer (CTO) Jürgen Müller soll sich neben der Plattformentwicklung und Technologien für das intelligente Unternehmen auch um eine neu entstehende Data Management Solution kümmern. Die Bereiche von Saueressig und Müller würden weiterhin eng zusammenarbeiten, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns.
SAP-Urgestein Michael Kleinemeier verlässt Walldorf
Im Zuge dieser Veränderungen wird der Vorstandsbereich Digital Business Services praktisch aufgelöst und dessen Teams auf die Verantwortungsbereiche von Fox-Martin und Saueressig aufgeteilt. Michael Kleinemeier, der die Digital Business Services zuletzt geleitet hatte, verlässt SAP Ende April. Der 62-jährige Manager hatte seit 1989 bei SAP gearbeitet, unter anderem als Leiter des Bereichs Branchenlösungen und als Deutschlandgeschäftsführer.
Ursprünglich wollte Kleinemeier die Walldorfer bereits Ende 2019 verlassen. Seinen Bereich sollte eigentlich Ex-Technikvorstand Bernd Leukert übernehmen. Der hatte sich jedoch Ende Februar 2019 überraschend von SAP verabschiedet. Im Zuge dieser Entwicklungen hatte SAP den Vorstandsvertrag mit Kleinemeier noch einmal bis Ende 2020 verlängert. Nun kann der Manager doch früher in Ruhestand gehen.
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Während mit dem Abschied Kleinemeiers gerechnet wurde, kam das Ausscheiden von Personalvorstand Stefan Ries überraschend. Der 53-jährige werde SAP Ende Mai verlassen, hieß es. Ries hatte mit einer Unterbrechung von 2010 bis 2014 seit 2002 bei den Softwerkern aus dem Badischen gearbeitet hatte. Warum er geht und wohin es ihn zieht, wurde bislang nicht mitgeteilt.
SAP-Mitbegründer Hasso Plattner dankte beiden Managern. "Ohne Ries und Kleinemeier wäre SAP nicht dort, wo das Unternehmen heute steht", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Ries habe maßgeblichen Anteil daran, dass SAP heute zu den attraktivsten Arbeitgebern sowohl in Deutschland als auch international zähle. Kleinemeier habe den SAP-Erfolg und den der Kunden über dreißig Jahren hinweg nachhaltig beeinflusst.
Wer die Aufgaben von Ries künftig übernehmen soll, will SAP in den kommenden Monaten entscheiden. Neu organisiert wird auch der Vorstandsbereich Cloud Business Group. Bis auf Qualtrics, CX Engineering und CX Produktstrategie sowie die Hauptbestandteile von Concur werden deren Teams auf das neue Organisationsmodell aufgeteilt. Die Verantwortung für die Cloud Business Group war im vergangenen Jahr an die heutige SAP-Co-Chefin Jennifer Morgan gegangen. Sie hatte den Job im April 2019 von Robert Enslin übernommen, der kurz nach Leukert ebenfalls überraschend seinen Abschied von SAP erklärt hatte.
SAP Cloud Platform - sechs Lösungsbereiche
Neben den neuen Vorstandszuständigkeiten sortiert SAP auch seine Lösungsbereiche neu. Künftig soll es sechs davon geben:
Customer Experience,
S/4HANA,
People (SAP SuccessFactors),
Intelligent Spend (inklusive SAP Ariba, SAP Fieldglass und SAP Concur),
SAP HANA & Analytics und
Qualtrics.
Die SAP Cloud Platform dient für alle genannten Bereiche als zugrunde liegende Technologieplattform.
"Um glaubhaft als ONE SAP auftreten zu können, haben wir die Leistungsfähigkeit unserer Organisation weiter gestärkt und Funktionen bereichsübergreifend zusammengeführt", sagte Jennifer Morgan, Co-CEO der SAP. Man werde sich voll und ganz darauf konzentrieren, den Erfolg der Kunden wie auch den der SAP nachhaltig sicherstellen, beteuerte die US-Managerin.
"Unsere Kunden erwarten von uns zurecht, dass unser Angebotsportfolio nahtlos integriert ist und alle Lösungen reibungslos zusammenarbeiten", ergänzte ihr Partner auf dem SAP-Chefsessel Christian Klein. Das Vertrauen in die eigene Kompetenz und das Vermögen, die Herausforderungen der Kunden auch in Zukunft zu lösen, werde über den Erfolg von SAP entscheiden.