Kein Android mehr

Samsung-Smartphones bald alle mit Tizen?

17.06.2016
Sattelt Samsung am Ende doch komplett auf Tizen um? Ein Bericht aus Korea behauptet, dass der Hersteller künftig alle Gerätetypen statt mit Android mit dem eigenen Betriebssystem versehen möchte – auch Smartphones. Samsung will sich damit aus den Fesseln von Google lösen.
Foto: Tizen Association

Das Tizen-Betriebssystem befindet sich schon seit vielen Jahren bei Samsung in der Entwicklung, bislang ist es aber nur vereinzelt auf den Geräten des Herstellers vorzufinden. Dazu zählen die aktuellen Smart-TVs und Gear-Smartwatches sowie einige wenige, hierzulande und in den größeren Märkten der Welt gar nicht erhältliche Smartphones wie das Z1. Doch scheinbar ist Samsung sehr zufrieden mit der Entwicklung der Plattform, denn wie ein Vertreter des Herstellers der "Korea Times" verraten haben soll, denkt Samsung stark darüber nach, künftig alle eigenen Geräte - auch Smartphones - mit Tizen zu bespielen. Ein Grund dafür ist, dass sich Samsung aus der Abhängigkeit von Googles Android lösen möchte.

Dabei will das Unternehmen aus den Fehlern der Konkurrenz gelernt und die Plattform über die Jahre mit einem großen App-Ökosystem angereichert haben, an dem sich einige Schwergewichte aus der Branche beteiligen. Auch eigene, für die Zukunft ausgelegte Dienste wie Samsung Pay sind für Tizen in Entwicklung. "Wenn du kein eigenes Ökosystem hast, dann hast du keine Zukunft. Tizen ist nicht nur eine Plattform, die für die Nutzung auf mobilen Geräten entwickelt wurde," sagt der Samsung-Vertreter, der lieber anonym bleiben möchte. Eine Chance für Tizen sieht er unter anderem in der Tatsache, dass sich der Markt über die vergangenen Jahre gewandelt hat, weg vom Schwerpunkt auf dem Endverbraucher hin zum Einsatz der Geräte in der Unternehmenslandschaft.

Das Samsung Z3 ist eines der wenigen Smartphones mit Tizen-Betriebssystem.
Das Samsung Z3 ist eines der wenigen Smartphones mit Tizen-Betriebssystem.
Foto: Samsung

Anreize für Tizen-Entwickler

Auch im Internet der Dinge wird Tizen eine große Rolle für Samsung spielen. Die bislang lediglich in Indien herausgebrachten - und nach Angabe des Vertreters mit allein im ersten Quartal 2016 64 Millionen verkauften Einheiten sehr erfolgreichen - Smartphones und die Gear-Wearables seien eine Art Testballon für Samsung, an dem vor der Einführung neuer, und in Zukunft relevanter werdender vernetzter Gegenstände noch Korrekturen an der Plattform vorgenommen werden könnten. Für ein florierendes Ökosystem umwirbt Samsung Software-Entwickler und will ihnen künftig mehr Anreize dafür geben, Programme und Dienste für Tizen zu programmieren. Wie genau die aussehen, wollte der Vertreter gegenüber der "Korea Times" nicht erläutern.

Samsung ist nach einem Absatzrückgang in den vergangenen Jahren mit einem gestrafften Portfolio und auch äußerlich hochwertigen Smartphones wieder zurück auf Kurs, die positive Entwicklung zeigte sich bereits anhand des ersten Quartalsberichts dieses Jahres. Auch darin dürfte sich der Hersteller bestärkt fühlen, die Marke Samsung hat wieder an Bedeutung gewonnen.

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