Der All-Flash-Storage-Anbieter Pure Storage hat die Übernahme von StorReduce bekannt gegeben. Finanzielle Details zum Kauf des zuvor in privater Hand befindlichen Unternehmens wurden nicht kommuniziert. Die Transaktion wurde bereits abgeschlossen. Es ist die erste echte Übernahme durch den Storage-Anbieter überhaupt. Der Kauf von Proton Digital Systems erfolgte bereits vor dem Börsengang und zielte nicht auf den Erwerb von Technologie, sondern diente dazu, fähige Entwickler an Bord zu holen.
Es wird voraussichtlich bis ins Jahr 2019 hinein dauern, bevor die von StorReduce entwickelte Technologien für Deduplizierung, Verwaltung und Migration von Daten vor allem in Cloud-Umgebungen Pure-Storage-Kunden zur Verfügung stehen wird. Dann soll StorReduce als Einzelprodukt sowohl als Software als auch als Appliance angeboten werden. Voraussichtlich wird es auch eine Appliance auf der Plattform von Pure Storage geben. Ob die Technologie auch künftig im Zusammenhang mit Storage-Produkten Dritter genutzt werden kann, ist derzeit noch offen.
Für Block-Storage und seine Produktlinie FlashArray//X bietet Pure Storage bereits Deduplizierungsfunktionen an. Mit der Übernahme von StorReduce sollen eigenen Angaben zufolge vor allem das Portfolio im Bereich Object Storage sowie die Integrationsmöglichkeiten in die Public Cloud ausgebaut werden. Damit wolle man den wachsenden Bedarf nach Verwaltungsmöglichkeiten für unstrukturierte Daten in Multi-Cloud-Umgebungen befriedigen. Die Technologie von StorReduce helfe hier, Kosten für Storage und Bandbreite zu reduzieren. Sie dedupliziert laut Anbieter unstrukturierte Daten und legt sie entweder auf einem FlashBlade-Produkt von Pure Storage, in Amazon S3 oder einem anderen Objekt-Storage-Dienst ab.
Vanessa Wilson, CEO von StorReduce, hebt zudem hervor, dass sich durch die Integration der von ihrer Firma entwickelten Technologien in das Angebot von Pure Storage zahlreiche Cloud-native Applikationen modernisieren lassen und deutet auch an, dass bald Optionen für schnellere Recovery-Szenarien verfügbar sein werden.
Pure Storage noch nicht profitabel
Gleichzeitig mit der Übernahme von StorReduce hat Pure Storage die Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2019 vorgelegt, das am 31. Juli 2018 endete. Dabei wurden unter anderem in Bezug auf die wichtigen Kennzahlen bei Umsatz und Zuwachs der Bruttomarge die Erwartungen der Analysten übertroffen.
Der Umsatz kletterte im Vergleich zu Vorjahresquartal um 37 Prozent auf 308,9 Millionen Dollar. Davon entfielen 241,14 Millionen auf den Verkauf von Produkten, und 67,75 Millionen auf Lizenzabonnements. Dennoch wies das Unternehmen auf GAAP-Basis immer noch einen Verlust von 60,1 Millionen Dollar aus. Das entspricht 26 Cent pro Aktie. Im Vorjahr waren es 58,4 Millionen beziehungsweise 28 Cent pro Aktie.
Das zeigt, dass der Markt für Flash-Storage im Rechenzentrum trotz insgesamt guter Wachstumszahlen für die Spezialisten immer noch schwierig ist. Ein weiterer Beleg dafür war in den vergangenen Monaten das drohende Aus für Tintri, einen Spezialisten für Storage in virtualisierten Umgebungen. Er hat inzwischen mit Data Direct Networks einen Kaufinteressenten gefunden. Aufschluss zur weiteren Entwicklung darf man von seinem Auftritt auf der VMWorld von 26. bis 30. August 2018 in Las Vegas erwarten.
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Hart umkämpfter Flash-Storage-Markt
Der Druck auf Newcomer und Spezialisten im Flash-Storage-Bereich erhöht sich auch dadurch, dass etablierte Anbieter, die die Entwicklung zunächst unterschätzen, sich inzwischen damit angefreundet und reagiert haben. HPE hat rund eine Milliarde Dollar für den Kauf von Nimble Storage ausgegeben und damit seinen Flash-Storage-Rückstand aufgeholt. Inzwischen spielen die Nimble-Produkte eine wichtige Rolle im HPE-Portfolio und verkaufen sich offenbar auch ganz gut. Ähnlich sieht es bei NetApp aus. Der Anbieter hat nach einer kleinen Denkpause schon 2016 den Spezialanbieter SolidFire übernommen und anschließend den Rückstand bei Flash-Storage-Produkten aufgeholt.