Pure Storage hat mit ObjectEngine das Ergebnis seiner ersten größeren Firmenübernahme präsentiert. Das neue Angebot basiert auf Technologie des im Herbst 2018 erworbenen Anbieter StorReduce. Dessen Technologie wurde nun weitgehend in die Produkte von Pure Storage integriert. Im Laufe des ersten Halbjahres 2019 sollen sie unter dem Namen ObjectEngine als speziell für Flash und die Cloud entwickelt Datensicherungsplattform auf den Markt kommen.
Mit ObjectEngine sei im Fall des Falles eine deutlich schnellere Wiederherstellung als bisher möglich. Das liegt an der Software, aber auch an den Speichermedien. Statt wie bisher mit Festplatten und Tape sollen Daten künftig mit Flash-Arrays und Cloud-Speicher gesichert werden. Damit das zu vertretbaren Kosten und in akzeptablen Zeitfenstern möglich ist, verspricht Pure Storage eine deutliche Datenreduzierung.
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Laut Markus Grau, Principal Systems Engineer bei Pure Storage, lässt sich Object Engine in eine bestehende Infrastruktur integrieren und ist kompatibel zu gängigen Backup- und Archivierungs-Tools. Gleichzeitig biete es die Perspektive, Flash-Speicher beim Kunden mit Cloud-Plattformen zu verbinden.
Möglichst alle Daten jederzeit nutzbar machen
Ein weiterer Aspekt sei der veränderte Blickwinkel der Unternehmen auf ihre Daten. Früher waren zu archivierende Daten eine Last. Heute streben Firmen zunehmend danach, möglichst alle überhaupt verfügbaren Daten auszuwerten und für künftige, denkbare Analysen möglichst viele Daten zu sammeln. Denn Daten werden inzwischen als strategischer Mehrwert gesehen und sollen eigentlich immer und sofort zur Verfügung stehen.
Auch dieser Anforderung trage ObjectEngine Rechnung. Unternehmen könnten damit "einen modernen Ansatz für die Datensicherung implementieren, der von Grund auf für aktuelle Herausforderungen entwickelt wurde, um On-demand wiederherzustellen und die Nutzung von Daten in der Cloud zu ermöglichen", teilt Pure Storage mit.
"ObjectEngine bietet einen evolutiven, Cloud-basierten Ansatz für Geschäftskontinuität, der zukunftsorientierten Kunden helfen kann, mehr aus ihren Daten zu machen" erklärt Matt Burr, General Manager für die Produktreihe Flashblade bei Pure Storage. Dazu sei eine schnelle Wiederherstellung erforderlich, um sicherzustellen, dass Daten umgehend wieder produktiv eingesetzt werden können. "Moderne Unternehmen können es sich einfach nicht leisten, Tage oder Wochen zu warten", so Burr weiter.
NVMe over Fabrics bringt geringere Latenzzeiten
2018 hat Pure Storage sein gesamtes Portfolio auf NVMe umgestellt. Dadurch werden Latenzen reduziert und Antwortzeiten beschleunigt. Was bisher noch fehlte, war der Zugriff von Applikationen über NVMe auf die Flash-Arrays. Der erfolgt normalerweise über iSCSI oder Fibre Channel. Beides sind jedoch serielle Protokolle. Das bremst die Zugriffszeiten.
Mit der aktuellen Software unterstützt Pure Storage "Direct Flash Fabric". Das Update ist in der sogenannten "Evergreen Storage Subscription" enthalten. Durch NVMe over Fabrics wird der Zugriff über verschiedene Transportwege ermöglicht. Den Anfang macht Ethernet, sowohl mit 25-, 50- als auch 100-GBit-Komponenten. Zunächst wird NVMe over Fabrics von Linux unterstützt. Bei Microsoft und VMware müssen die Hersteller dafür sorgen. Wann die Unterstützung erfolgt, kann Pure Storage daher nicht sagen. Bei VMware wurde sie immerhin auf der VMworld bereits gezeigt.
Linux ist auch deshalb Vorreiter, weil das offene Betriebssysytem in Scale-out-Umgebungen und Analytics-Szenarien stark verbreitet, ist - also dort, wo zum Beispiel Kafka, MongoDB oder Apache Spark genutzt werden. Hier bietet der schnellere Zugriff sofort Vorteile, weil Daten meist schon im Server liegen. "Mit NVMe over Fabrics erhalten Kunden vergleichbare Latenzen wie im Server - sparen aber im Server erheblich an Ressourcen ein", fasst Pure-Storage-Sprecher Grau zusammen. Zudem sparten sie durch Komprimierung und Deduplizierung auch bei den Kosten für die Infrastruktur.