Adobe Photoshop Lightroom 3

Optimierte Raw-Bearbeitung (ausführlicher Test)

06.07.2010
Von Mike Schelhorn

Effektive Objektivkorrektur

Mit der Möglichkeit einer automatischen Objektivkorrektur auf Basis von Objektivprofilen macht Lightroom 3 jetzt dem Raw-Konverter DxO Optics Pro in seiner Spezialdisziplin Konkurrenz. Dabei werden objektivbedingte Verzeichnungen, chromatische Aberrationen und Randabdunklungen korrigiert, wobei sich die Stärke der Korrektur jeweils über einen Regler einstellen lässt. Zum Start von Lightroom 3 (und Camera Raw 6.1) liegen bereits Objektivprofile aller gängigen Objektive von Nikon, Canon und Sigma vor sowie einige Profile von Objektiven von Sony und Tamron. Anhand der Exif-Daten der Aufnahme wird das passende Korrekturprofil automatisch aktiviert. Anwender können auch eigene Korrekturprofile erstellen, wozu Adobe auf der Adobe-Labs-Website das Programm Lens Profile Creator bereitgestellt hat.

Die Korrektur von Objektivfehlern sowie Perspektivkorrekturen gehören zu den Top-Neuerungen - hier in Anwendung bei einer Aufnahme mit einem 10 mm Weitwinkel.
Die Korrektur von Objektivfehlern sowie Perspektivkorrekturen gehören zu den Top-Neuerungen - hier in Anwendung bei einer Aufnahme mit einem 10 mm Weitwinkel.

Die genannten Objektivkorrekturen lassen sich nach wie vor auch manuell (und weniger exakt) regeln, daneben lassen sich nun auch horizontale und vertikale Verkippungen der Kamera und stürzende Perspektiven beispielsweise in der Architekturfotografie ausgleichen. Im Bedienfeld haben wir bei der manuellen Objektivkorrektur einen kleinen Fehler gefunden: Die Option der Zuschnittsbeschränkung lässt sich im Bedienfeld zwar wieder deaktivieren, dabei wird die Bildvorschau aber nicht zurückgesetzt. Die bis jetzt genannten Neuerungen erfordern bei aus früheren Lightroom-Versionen importierten Katalogen eine Aktualisierung auf die neue Prozess-Version 2010. Wir empfehlen dies alleine wegen des verbesserten Demosaicings auch für unbearbeitete Raw-Aufnahmen. Ältere Entwicklungseinstellungen aus den Lightroom-Vorgängerversionen werden dabei beibehalten, jedoch kann die Schärfung leicht anders ausfallen.

Bei den Entwicklungseinstellungen gibt es noch drei weitere Neuerungen. Erfahrenere Bildbearbeiter werden die Punktkurve schätzen, mit der sie anhand von Ankerpunkten den Gradationsverlauf selber steuern können. Das war bislang schon in Camera Raw möglich, während Lightroom nur mit einer parametrischen Gradationskurvenregelung mittels Schiebereglern aufwarten konnte. Im neuen Effekte-Bedienfeld findet man eine Körnung-Regelung, die den Look eines fotografischen Filmkorns simuliert. Die Körnung lässt sich in Stärke, Größe und Unregelmäßigkeit einstellen. Das Lightroom-Konzept erlaubt allerdings nicht, die Größe der Körnung in einer Ausgabe-Bildgröße zu beurteilen. Die Vignettierung nach Freistellen hat nun einen neuen Stil "Lichterpriorität", der einer fotografischen Vignette eher entspricht als die bisherigen zwei Stile.

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