Hindernisse und Vorschriften
Symantec-Managerin Stonebank sieht jedoch auch neue Gefahren für den Mittelstand kommen: "Das Know-how im Mittelstand übt eine große Anziehungskraft auf Dritte aus. Der Verfassungsschutz warnt schon, dass ausländische Geheimdienste insbesondere gegen kleine und mittelständische Unternehmen über das Internet Wirtschaftsspionage betreiben." Kleine und mittelständische Firmen würden diese Gefahr unterschätzen, ebenso die Folgen von IT-Ausfällen. Wichtig sei es daher, "diese Firmen über die Risiken aufzuklären und ihnen zu helfen, ihre Informationen zu sichern. Sei es klassisch mit Software in deren Netz, Managed-Service-Diensten, Cloud-Diensten oder jeder Art von Mischbetrieb zwischen diesen Modellen."
Blue-Coat-Manager Schnabel weiß, dass IT-Sicherheit immer ein fester Punkt auf der Agenda der Mittelständler bleiben werde. "Denn Hackern und Cyber-Kriminellen ist die Unternehmensgröße ziemlich egal." Die Bedrohungslage ändere sich also nicht - ob Großkonzern, Mittelstand oder Kleinunternehmen. "KMUs benötigen deshalb genauso ausgeklügelte und professionelle IT-Sicherheitslösungen wie Großunternehmen, jedoch unter Berücksichtigung der knapperen personellen und budgetären Ressourcen."
Im Zeitalter der ständig steigenden Vernetzung gibt Microsoft-Manager Gürtler zu bedenken, dass es "ausschlaggebend ist, die Informationskanäle eines Unternehmens zu bündeln". Dazu zählt er die nahtlose Integration der mobil arbeitenden Mitarbeiter (gemeint sind Vertrieb, Service, Home Office), die Zulieferer und die Kunden. "Für sie alle gilt es, eine zentrale Plattform zu etablieren, die Zugriff auf Informationen und Zusammenarbeit ermöglicht." Und weiter: "Mit SharePoint oder den Unified Communications-Anwendungen bietet Microsoft dafür die nötigen Produkte. Die Verfügbarkeit aus der Cloud liefert dabei die ideale Unterstützung. Die IT je nach Bedarf zu mieten eröffnet kleinen und mittelständischen Unternehmen auch ohne eine umfangreiche Kapitalbindung die Möglichkeit, neue Technologien zu nutzen."
Haufe-Lexware-Manager Hayit findet, dass "zum Leidensdruck im Mittelstand Informationsüberflutung, redundante Datenhaltung, manueller Pflegeaufwand, Medienbrüche, Fachkräftemangel und laufende gesetzliche Neuerungen gehören". Die vorhandenen Systeme seien diesen Anforderungen oft nicht gewachsen. Und da sich die Welt in Zeiten von Cloud Computing, mobilem Internet ("Apps") und Wissensmanagement (Collaboration) immer schneller drehe, bedeute das für alle Mitarbeiter "den Zwang zu lebenslangem, berufsbegleitendem Lernen".
Wie man es auch dreht und wendet - ob Sicherheitsprobleme, bürokratische Hindernisse, gesetzliche Vorschriften, Informationsflut, budgetäre Engpässe oder Wettbewerbsdruck durch Konzerne: Mittelständische Unternehmen können nur dann bestehen, wenn ihnen der Rücken für ihr eigentliches Geschäft freigehalten wird. Und wenn sie die Verantwortung für den IT-Sektor in die Hände von Spezialisten geben. So wie bisher. (tö)