Christian Tröster: "Die Forderung, dass es wichtig ist, alle in jeder Situation immer gleich zu behandeln, wird übertrieben. Wir konnten zeigen, dass Bevorzugte keineswegs zu Egomanen werden."
Experiment mit gezieltem Lob
Beispielsweise hatten die Forscher während eines Experiments bestimmte Teilnehmer durch Lob und Interesse an ihren Beiträgen gezielt bevorzugt. Anschließend kam die Bitte, bei der Vorbereitung der nächsten Aufgabe mitzuhelfen. "Hier zeigten die zuvor besonders gut Behandelten eine größere Bereitschaft zur Hilfe."
Tröster und seine Kollegen sind davon überzeugt, dass sich auch Unternehmen diesen Effekt zunutze machen sollten. "Die Art, wie ein Mitarbeiter behandelt wird, ist deshalb so wichtig, weil er daraus seinen Status innerhalb der Gruppe ableitet."
Offensichtliche Ungleichheit wird natürlich dann nicht gutgeheißen, wenn sich einige offen benachteiligt fühlen. Deshalb möchten die Forscher ihre Ergebnisse auch keinesfalls als Aufforderung verstanden wissen, einen Teil der Mitarbeiter respektlos zu behandeln.
Bevorzugen, ohne andere zu diskriminieren
Christian Tröster: "Die Kunst besteht darin, einigen den Eindruck zu vermitteln, dass sie bevorzugt werden, ohne dass sich dadurch jemand diskriminiert fühlt. Respekt bleibt natürlich eine gültige Währung. Unterschiede machen zu können, gibt dem Chef ein Instrument in die Hand, mit dem er gewisse positive Effekte erzielen kann."