Ein seit Jahren immer gleiches Mantra von Manager-Seminaren und Führungskräfte-Schulungen ist die Aufforderung, alle Mitarbeiter mit dem gleichen Respekt zu behandeln. Niemanden zu benachteiligen oder zu bevorzugen.
"Vom moralischen Standpunkt aus betrachtet ist diese Forderung sicher berechtigt", sagt Christian Tröster, Professor an der Kühne Logistics University in Hamburg. "Dass die völlige Gleichbehandlung aber psychologisch der richtige Weg ist, dass sie der Gruppe insgesamt den größten Erfolg bringt, das glauben wir eher nicht."
Mit wir meint Tröster eine Gruppe von Forschern aus Deutschland, Großbritannien und Kanada, die sich der Frage nach dem Gleich oder lieber Ungleich in einer aufwändigen, vierstufigen Studie gewidmet haben. Resultate theoretischer Überlegungen und von Literaturrecherchen wurden durch Umfragen und Experimente überprüft und verifiziert.
Respekt und Selbstwertgefühl
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass jene Mitarbeiter, die mit mehr Respekt behandelt wurden als andere, nicht nur ein größeres Selbstwertgefühl entwickeln, sondern sich auch besser an allgemeine Regeln halten und vermehrt Aufgaben übernehmen, die der Gruppe insgesamt zugutekommen.