Auf der Beziehungsebene können wir nicht immer rein nach objektiven Maßstäben urteilen, vielmehr sind wir hier oft gezwungen, die Botschaften eines Gegenübers zu interpretieren, denn häufig treten nicht alle Komponenten einer Botschaft völlig offen zutage.
Immer bestehen gleich mehrere Möglichkeiten, Nachrichten und die (ggf. unterschwelligen) Botschaften zu deuten. Hinzu kommt, dass eben nicht nur eine Nachricht gesendet und vom Empfänger entschlüsselt wird - es ist meist ein fortwährendes, parallel stattfindendes Wechselspiel von Senden und Empfangen.
Kommunikation ist kein Vorgang, der übersichtlich geordnet und immer der Reihe nach vonstatten geht.
Die menschliche Kommunikation ist - wenn auch vom Grundmodell her einfach - überaus komplex und von den verschiedenartigsten Störungen bedroht. Wer nun die Schwachstellen der Kommunikation kennt, ist immer viel eher dazu in der Lage, eine schon dem Grundsatz nach für Störungen anfällige Gesprächsführung durch eine Art der Kommunikation zu ersetzen, die stabiler und somit effektiver und überzeugender ist.
Kommunikationsstörungen vermeiden
Die wirkliche Kunst einer bewussten Gesprächsführung besteht darin, Kommunikationsstörungen möglichst weitgehend zu vermeiden. Die Formen von Kommunikationsstörungen sind überaus vielfältig, sie alle haben dabei gemeinsam, dass sie grundsätzlich destruktiver Natur sind.
Misslingt aufgrund von Störungen eine Verständigung im Gespräch, führt dies unweigerlich zu Widerständen und Konflikten, die letztendlich zu eskalieren drohen, wenn eine Klärung ausbleibt. Es ist dann nur sehr schwer möglich, Überzeugungsarbeit zu leisten.
In sehr vielen Fällen hat ein ungünstiger Verlauf von Kommunikationsprozessen seine Ursache nicht im Aufeinanderprallen unterschiedlicher Meinungen, sondern viel eher in einer an sich schon für Störungen anfälligen Kommunikation. Wenn eine Information anders beim Gesprächspartner ankommt, als es der ursprünglichen Intention entspricht, wird eben hierdurch eine reibungslose Verständigung verhindert. Problematisch wird diese Situation vor allem dadurch, dass den Beteiligten das Manko in der Informationsübermittlung oft gar nicht wirklich bewusst ist, weshalb sie auch keine Möglichkeiten haben bzw. nicht die Notwendigkeit sehen, gezielt auf den Kommunikationsprozess selbst einzuwirken.
Mögliche Störungen
fehlerhaftes Aussenden der Nachricht durch falsche oder nicht eindeutige Begriffe/Gesten.
Beeinträchtigungen in der Artikulation der Nachricht durch undeutliches oder zu leises Sprechen des Senders, durch unübliche Betonungen, Dialekte oder starke Akzente.
Störungen bei der Signalübertragung vom Sender zum Empfänger durch eine laute Geräuschkulisse, Ablenkungen, Sichtbehinderungen (bei nonverbaler Kommunikation), Signalunterbrechungen.
fehlerhaftes Empfangen der Nachricht durch Beeinträchtigungen des Hörens oder falsche Interpretation der Nachricht.
Widerspruch zwischen verbalen und nonverbalen Mitteilungen
Auch nonverbale Botschaften können zu Störungen der Kommunikation führen
Nonverbale Botschaften entstehen etwa immer dann, wenn es bei einem Gespräch kurz zu einem Stocken eines der Kommunikationspartner kommt, wenn der Blickkontakt vermieden wird, ein Schulterzucken erfolgt oder wenn sich die Stimme belegt anhört. Diese Botschaften enthalten ja keine klaren Inhalte mehr, sondern müssen gedeutet werden. Erschwerend wirkt sich aus, wenn einer der Gesprächspartner bereits eine vorgefertigte Vorstellung hat. Er nimmt dann nur noch auf, was seine Ansichten bestätigt. Der Rest wird mehr oder weniger ignoriert. Dabei sind es oft die kleinen Dinge, die etwa in einem Verkaufsgespräch zum Erfolg führen. Ein einziges Wort oder auch nur eine versehentliche Geste kann hier einen großen Unterschied machen.