Metro verklagt Media-Markt-Gründer

Kellerhals soll Chefsuche für Media-Saturn verboten werden



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der Streit um Media-Saturn beschäftigt wieder einmal die Gerichte: Mehrheitseigner Metro hat vor dem Landgericht Ingolstadt eine einstweilige Verfügung beantragt, um Unternehmensgründer Erich Kellerhals die Suche nach einem neuen Chef für Media-Saturn auf seiner Homepage zu verbieten.

"Sieben Gerichtsverfahren sind noch nicht entschieden, es werden jedoch noch mehr, wenn sich die Metro nicht an Vereinbarungen und Verträge hält", schreibt Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals auf seiner Homepage – und beweist damit eine fast prophetische Begabung: Ende vergangener Woche hat die Metro AG vor dem Landgericht Ingolstadt eine einstweilige Verfügung – Gerichtsverfahren Nummer Acht - gegen den 74-Jährigen beantragt. Damit will der Handelskonzern es dem Unternehmensgründer gerichtlich verbieten lassen, auf seiner Homepage Stellenanzeigen für einen neuen Vorstand für Media-Saturn zu verbreiten. Die Verhandlung dazu findet am 3. Juni in Sitzungsaal 16 des Landgerichts Ingolstadt unter dem Aktenzeichen HKO 745/14 statt.

Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals muss sich auf das achte Gerichtsverfahren gegen die Metro AG einstellen.
Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals muss sich auf das achte Gerichtsverfahren gegen die Metro AG einstellen.

Kellerhals hatte die Suche nach einem neuen CEO für Media-Saturn Ende April auf seiner Homepage innerhalb der neu geschaffenen Rubrik "Stellenmarkt TOP-Management" eingeleitet. Der Schritt war ungewöhnlich, doch begründete ihn der Unternehmensgründer mit der Notwendigkeit, einen Nachfolger für den amtierenden MSH-Chef Horst Norberg zu finden, der die dezentrale Organisationsstruktur des Retailers unterstütze. Als Norberg, dessen Vertrag noch bis Ende 2015 lief, allerdings Anfang Mai seinen Rücktritt erklärte, sah es so aus, als habe Kellerhals mit seiner Stellenanzeige dazu entscheidend beigetragen. In einem Interview trat der 74-jährige dieser Sichtweise kurz darauf entgegen und erklärte, beim Rücktritt von Norberg habe es sich vielmehr um ein Manöver der Metro gehandelt, um deren Gefolgsleute in der Media-Saturn-Führung zu stärken.

Was bezweckt die Metro mit der Klage?

Folgerichtig kann Kellerhals auch den Antrag der Metro auf eine einstweilige Verfügung gegen die von ihm initiierte CEO-Suche nicht nachvollziehen: "Es ist ein völlig normaler Vorgang, ja die Pflicht der Eigentümer eines Unternehmens, langfristig die Führung sicherzustellen", erklärte ein Sprecher des Media-Markt-Gründer gegenüber dem Donaukurier. Diese Pflicht nehme Kellerhals wahr. "Im Übrigen bedauern wir, dass die Metro mit diesem Antrag nun auch die Nachfolgesuche in die Gerichte trägt", so der Sprecher des Unternehmensgründers.

In der Tat beweist die Metro-Führung um CEO Olaf Koch damit nicht gerade gute Nerven. Bei offiziellen Medienanlässen wird Koch nicht müde zu beteuern, dass er kein Interesse an dem Gerichtsstreit mit Kellerhals habe. Kellerhals nun wegen der - sicherlich provokativen, aber kaum rechtswidrigen - Chefsuche vor Gericht zu zitieren, wirkt jedenfalls alles andere als friedliebend. Fraglich ist, was die Metro mit der Klage bezweckt: Bestenfalls könnte Kellerhals dazu verpflichtet werden, die Wortwahl auf seiner Homepage anzupassen. Die bloße Suche nach Kandidaten für Führungspositionen in einem Unternehmen, an dem er einen Aktienanteil von 22 Prozent inklusive vertraglich zugesicherter Minderheitsrechte besitzt, wird man Kellerhals wohl nur schwerlich verbieten können. (toe)

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