Die HPE Discover, die weltweite Kunden- und Partnerkonferenz des Anbieters, wird 2020 nicht wie vorgesehen Ende Juni in Las Vegas stattfinden, sondern Dals reines Online-Event durchgeführt. Doch so lange wollte HPE nicht warten und veröffentlichte bereits Ende April 2020 all die Maßnahmen, die Partner über die schwere - Corona-Pandemie bedingte - Zeit hinweg helfen sollen.
Die wichtigste Nachricht für HPE-Partner lautet, dass sie ihre aktuelle Stati (Platin, Gold oder Silber) bis zum 31. Oktober 2021 behalten dürfen - unabhängig davon ob sie die zur Aufrechterhaltung des jeweiligen Status festgesetzten Umsatzziele erreicht haben oder nicht. Das bedeutet den HPE-Partnern sicherlich sehr viel, denn im Schnitt erzielen sie 40 Prozent ihrer Marge über die sogenannten "back end"-Rabatte, und deren Höhe wiederum richtet sich ausschließlich am Partnerstatus.
Mögen ihre Umsatzvorgaben auch Makulatur sein, ihre Trainingsziele könnten die HPE-Partner durchaus erfüllen, denn HPE hat noch im März 2020 eine digital Ausbildungsoffensive gestartet. Ab dem 20. April 2020 hat der Hersteller etwa die rein virtuelle "Storage Power Week" abgehalten. "Das war eine sehr fokussierte und mit viel Wissen gespickte Veranstaltung", betont HPEs Channel-Chef Uli Seibold im Gespräch mit ChannelPartner. Viele Service-Techniker bei Partnerunternehmen dürten die dafür nötige Muße leicht finden, denn viele von ihnen sind laut Seibold in Kurzarbeit, weil sie ihre Kunden derzeit gar nicht aufsuchen dürfen.
Seibold leitet bereits seit Februar 2020 den neu geschaffenen Geschäftsbereich GreenLake (ChannelPartner berichtete), am 1. Mai 2020 übergab er das Zepter des HPE DACH-Channel-Chefs an seinen Nachfolger Aron Precht (ChannelPartner berichtete).
So übernah der langjährige HPE-Manager (seit 1983!) im Mai 2020 auch die Schirmherrschaft über das für virtuelle "GreenLake"-Training für seine Partner. Aus seinen ersten Erfahrungen ("Storage Power Week") weiß er zu berichten, dass derartige Online-Schulungen netto etwa drei Stunden pro Tag in Anspruch nehmen dürften - inklusive Prüfung. Die GreenLake-Lösung mit ihrem "pay what you use"-Prinzip komme bei vielen Kunden mit klammen Kassen derzeit besonders gut an.
Finanzielle Entlastung
HPE kommt seinen Partnern während der Corona-Krise auch finanziell entgegen und stellt hierfür eine Summe von insgesamt zwei Milliarden Dollar (weltweit) bereit. So wurde etwa die Frist zur Begleichung von Rechnungen von zwei auf drei Monate verlängert. Auch die in der Strategischen Development Initiative (SDI) festgelegte Vorgaben werden gelockert. Das "alles oder nichts"-Prinzip (Bonus nur bei Zielerreichung) gilt nicht mehr. So wird etwa bei nur 15 gewonnenen Neukunden statt der anvisierten 20 drei Viertel der Belohnung ausgezahlt, ursprünglich wäre der HPE-Partner in einem derartigen Fall leer ausgegangen.
Besonderes Augenmerk richtet Seibold auf die in den USA ausgerufene Aktion, Remote Server Management-Software "integrated Lights-Out" (iLO) Partnern und Kunden bis Ende 2020 kostenlos zur Verfügung zu stellen. "Viele IT-Beschäftigte arbeiten derzeit nur noch im Homeoffice, und da kommt ihnen unser Angebot gerade recht", erzählt der künftige GreenLake-Chef.
Abgesehen von diesen aus den USA gesteuerten Maßnahmen gibt es auch welche, die nur für die DACH-Region entworfen wurden. So verkündet Seibold ganz stolz, einen Business Development Fonds für Zentraleuropa herausgeschlagen zu haben. Damit steht den HPE-Partnern in der DACH-Region in jedem Quartal ein sechsstelliger Euro-Betrag zur Verfügung. Mit diesen Geldern werden Partner unterstützt, die etwas Neues entwickeln und HPE-Technologie dabei einsetzen. Die damit verbundenen Anstrengungen sind zwar nicht immer von Erfolg gekrönt, doch oft genug springen dabei innovative Lösungen und Services heraus und neue Märkte werden erobert.
Nachhaltigkeit im Fokus
Und dann gibt es noch eine spezielle Aktion, die auch HPE-Kunden entlastet: Im Rahmen des "Asset Upcycling"-Services sammelt HPE die im Rechenzentrum des Kunden nicht mehr benötigte Hardware ein und recycelt diese soweit es geht. Dabei werden in einem HPE-Werk in Großbritannien Rohmaterialien aus den Platinen extrahiert und verkauft. 70 Prozent der dabei erzielten Gewinne gehen direkt an den Kunden zurück und nur 30 Prozent verbleiben bei HPE.
Lesetipps:
Wir suchen die Channel-freundlichsten Hersteller