Es gab eine Zeit, da war das Home Office keine steuerlich anerkannte Abschreibungsmöglichkeit für zu groß geplante Domizile, sondern meist nur ein Küchentisch. Dort wurden zum Lebensunterhalt Kugelschreiber und andere Dinge zu Dumpinglöhnen montiert, Waren konfektioniert oder versandfertig verpackt.
Prinzipiell ist das heute auch nicht anders, so mancher Student, pensionierte Lehrer oder freie Autor tippt sich für einen Cent pro Wort die Finger für zwielichtige "Content-Vermarkter" wund. Heimarbeit hat das Image von Armut, Not und Elend. Sie ist in der Arbeitswelt das, was bei Lagerfeld die Jogginghose war.
Lesetipp: Das Notebook bleibt unverzichtbar
Geändert hat sich das mit der Anglifizierung in "Home Office" und der Verkabelung der Haushalte. Nun war die Arbeit im Home Office etwas für unverzichtbar geglaubte Manager und besser verdienende Angestellte, denen der kommende Burnout noch entfernt genug schien - oder bei denen er bereits zugeschlagen hatte.
Des Deutschen Skepsis gegenüber seinen Untergebenen verhindert zum großen Teil bis heute noch einen vollwertigen Heimarbeitsplatz für normale Angestellte, obwohl die Voraussetzungen dafür spätestens seit Windows 98 geschaffen wurden. Wer nicht gerade im Wald wohnt, hat genauso Zugriff auf sämtliche digitalen Unternehmensdaten wie jeder staatliche oder private Hacker auch.
Home Office ist "en vogue"
Ein guter Homeworker arbeitet dazu zeitlich weitaus flexibler und zumeist auch sorgfältiger als in der Firma. Im Prinzip kann er alles das, was ein teurer Freelancer auch kann, nur loyaler. Was das Unternehmen braucht, ist Vertrauen in die eigene Belegschaft und eine Struktur, die das Arbeiten von zu Hause aus attraktiv macht. Keine unendliche Reihe von Aufträgen, die abzuarbeiten sind, aber auch keine Odyssee, um an die Arbeit zu kommen, die gemacht werden muss.
Lesetipp: Mobiles Arbeiten - das Notebook der Zukunft wird weiterhin ein Notebook sein
Professionelle Planung, intelligente Arbeitsteilung, Empathie, Einbindung, Rufumleitung, aber auch Lob, Kollegenschnack und vor allem die Gleichbehandlung muss ein Unternehmen gewährleisten, wenn es mit dem Arbeitsplatz 4.0 werben will.
Mein Fazit: Home Offices und mobile Arbeitsplätze sind heute nur noch eine Frage des Kopfes und nicht der Technik.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
Der ChannelPartner-Kolumnist "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz. Alle Kommentare des CP-"Querschlägers" finden Sie im "Querschläger"-Archiv. (rw)