Die rasante technologische Entwicklung und der Siegeszug des Internets haben das Leben der Menschen grundlegend verändert. Während einige in diesem Zusammenhang von einem "enormen Fortschritt" sprechen, sind andere diesbezüglich wesentlich pessimistischer. Der US-Autor und Webexperte Nicolas Carr kritisiert, dass moderne Technologien ihren Nutzern einen Teil ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit entziehen würden. Um einen "geistigen Verfall" zu verhindern, sollten Anbieter beziehungsweise Entwickler deshalb dafür sorgen, dass ihre Dienste in puncto Usability nicht einfacher, sondern komplizierter gestaltet werden.
"Wir werden mit ziemlicher Sicherheit eine Verminderung - oder sogar eine Ausmerzung - spezieller Qualitäten des menschlichen Gehirns erleben", gibt sich Carr in einem aktuellen Interview mit dem BBC World Service überzeugt. Als Beispiele verweist der Autor des Buches "The Shallows: What the Internet Is Doing to Our Brains" auf Satelliten-Navigatonssysteme oder Internet-Suchmaschinen à la Google. Beide würden Menschen in Sekundenschnelle mit Informationen versorgen, die sie ansonsten in mühevoller Gehirnarbeit selbst finden müssten. "Hier werden intellektuelle Kapazitäten abgebaut", so Carr.