Nachdem in dem Beitrag "Internationaler Einsatz: Das müssen ERP-Systeme können" bereits ein Ratgeber für die Auswahl von grenzübergreifenden ERP-Lösungen geliefert wurde, nimmt dieser Artikel ERP-Lösungen für den internationalen Einsatz der wichtigsten Anbieter unter die Lupe.
- ERP-Systeme im Überblick
Im Zuge der Globalisierung machen immer mehr Anbieter ihre ERP-Systeme für den internationalen Einsatz bei ihren Kunden fit. Wie die führenden ERP-Hersteller dabei aufgestellt sind und welche Implementierungs-Methodik sie verfolgen, lesen Sie hier. - Abas Business Suite
Abas bietet seine Unicode-fähige "Abas Business Suite" in 29 Sprachen an. Der Support erfolgt ebenfalls in 29 Sprachen. Die Software wird am Hauptsitz des Unternehmens in Karlsruhe entwickelt, für die lokale Anpassung in den verschiedenen Ländern sorgen die jeweiligen Vertriebs- und Implementierungspartner von Abas. - APplus
Das ERP-System "APplus" von Asseco ermöglicht die umfassende Lokalisierung einzelner Standorte oder Logistikzentren innerhalb eines Unternehmens. Neben Deutsch ist die Software derzeit noch in folgenden neun Sprachen verfügbar: Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Tschechisch, Ungarisch, Türkisch, Polnisch und Slowenisch. Eine chinesische Sprachversion ist in Arbeit. - Comarch ERP Enterprise
"Comarch ERP Enterprise" bietet Internationalität durch Unicode, organisationsbezogene Zeitzonen und Mehrsprachigkeit (sowohl Inhaltssprache als auch Sprache der Benutzeroberfläche). Die Software ist derzeit in 13 Sprach- und Länderversionen erhältlich, unter anderem auch auf Russisch und Chinesisch. - Infor LN
"Infor LN" deckt 21 Sprachen ab, unterstützt Unicode und bietet vorkonfigurierte Lokalisierungen für 48 Länder, die deren Steuerrecht, Buchungsregeln und auch Anforderungen an Lieferscheine erfüllen. Dazu zählen unter anderem HGB, IAS/IFRS, US GAAP, UK GAAP, elektronische (Steuer-)Meldungen, IBAN, SEPA oder länderspezifische Bankstandards. Auch Mehrwährungsfähigkeit und flexible Zeitzonen sind inbegriffen. - Dynamics NAV
Microsoft liefert für mittelständische Unternehmen mit bis zu 300 ERP-Nutzern die ERP-Lösung "Dynamics NAV", an größere Unternehmen richtet sich "Dynamics AX". Letzteres ist noch stärker als NAV auf international vernetzte Unternehmen ausgerichtet und fokussiert sich im Standard auf die Bereiche Manufacturing und Retail, beispielsweise mit Kanban-Elementen oder einer vollintegrierten Kassenlösung. Der Schwerpunkt liegt hier aber auf Dynamics NAV. - JDEdwards EnterpriseOne
Oracle hat für klassische mittelständische Unternehmen die ERP-Lösung "JDEdwards EnterpriseOne" im Angebot. Die Software gibt es in mehr als 20 Sprachen und mehr als 30 Lokalisierungen, die steuerliche und gesetzliche Anforderungen der einzelnen Länder abbilden. Darüber hinaus bieten Partner Lokalisierungen für weitere Länder an. Oracle hat zwar eine eigene Consulting-Abteilung, setzt aber beim Mittelstand künftig verstärkt auf Partner. - proAlpha
Die Oberfläche zur Bedienung des ERP-System "proAlpha" und die Dokumentation sind in 15 Sprachen (neben Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch auch in Ungarisch, Polnisch, Russisch und Chinesisch) verfügbar. Neben mehrsprachigen Artikeltexten, Klassifizierungen und Hilfsstammdaten ist die Kommunikation aus proAlpha heraus ebenfalls in diversen Sprachen möglich. - ERP X3
Sage bietet sein ERP-System Sage "ERP X3" für mittelständische Unternehmen in 13 Sprachen (unter anderem Chinesisch simplified, Tschechisch, Rumänisch, Russisch) und in 22 Lokalisierungen an, die bereits die landestypische Gesetzgebung berücksichtigen. Dabei sind unter anderem wichtige Wachstumsmärkte wie Brasilien, China oder Russland. Sage ist zudem stark auf dem afrikanischen Markt vertreten. Daher gibt es Länderversionen zu Angola, Mosambik oder Südafrika. - SAP ERP
Auch SAP hat wie seine Konkurrenten mit "SAP ERP" beziehungsweise "SAP Business All-in-One", unter diesem Namen wird das Produkt von den Partnern vermarktet, eine Lösung für den Mittelstand im Angebot. Die Software gibt es in 55 Länderversionen, die Sprache (insgesamt 34 Sprachen) und gesetzliche Vorgaben enthalten.
Das heißt Systeme, die so wesentliche Funktionen wie Mehrsprachigkeit, Lokalisierung, Multi-Site, zentrale Konsolidierung sowie Skalierbarkeit beherrschen. Im Folgenden wird in Kurzform beschrieben, wie viele Sprachen und Lokalisierungen die Anbieter unterstützen und wie sie die Implementierung in den verschiedenen Ländern angehen.
- Überschrittene Budgets
Obwohl die Projekt mit einem durchschnittlichen Budget von 2,8 Millionen Dollar im vergangenen Jahr weniger umfangreich als zuvor waren, sind viele Vorhaben finanziell und terminlich aus dem Ruder gelaufen. Zwei Drittel der Befragten haben mit ihren ERP-Installationen weniger als 50 Prozent der erhofften Vorteile erreicht. - Warum werden ERP-Berater verpflichtet?
Externe Berater sollen die internen Kräfte mit ihren Erfahrungen und Fertigkeiten zur Seite stehen oder die Implementation managen. Oft sind es aber auch strategische Partner, die das Projekt mitgestalten. - Anbieterwahl
SAP ist der Anbieter, der am häufigsten auf die Shortlist der Unternehmen landet. Bei der tatsächlichen Entscheidung, welches System installiert wird, hat Oracle die Nase vorn (34 Prozent). Das dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass die Studie US-lastig ist. - Umsatz
Dargestellt ist der Jahresumsatz der befragten Unternehmen. - Welche Verbesserungen?
Zumeist hat sich die Verfügbarkeit von Informationen verbessert. Aber auch die Produktivität, Effizienz und Interaktion im gesamten Unternehmen haben mit den ERP-Installationen gewonnen. - Zufriedenheit mit ERP-Funktionen
Die zufriedenen (lila) und neutralen (grün) Bewertungen überwiegen bei der Fragen nach der Zufriedenheit mit den einzelnen ERP-Funktionen. Die besten Werte erreicht die "allgemeine Software-Funktionalität" (52 Prozent "satisfied" oder "very satisfied"). - Amortisierte Kosten
27 Prozent der Befragten gaben ab, dass sich die Kosten für das ERP-Projekt nicht amortisiert haben. - Zeitplan überschritten
Ein Viertel der Teilnehmer hat ihr Projekt fristgereicht, zwei Prozent sogar vor der Zeit abgeschlossen. Alle anderen mussten überziehen. - Betriebsunterbrechungen
Mehr als die Hälfte hatten schon Betriebsunterbrechungen infolge fehlerhafter ERP-Installationen zu beklagen. Die Gründe können technischer, prozessualer und organisatorischer Natur sein. Einfacher zu beheben, so schreiben die Berater von Panorama Consulting, sind technische Fehler. - Zahl der named User
Fast die Hälfte der antwortenden Unternehmen haben ihre ERP-Installationen für bis zu 100 named User ausgelegt. - Gründe für die ERP-Implementierung
Befragten nach den Gründen für das ERP-Projekt, antworteten die Meisten recht allgemein: steigende Business-Performance. Die weiteren Nennungen sind etwas konkreter und beziehen sich etwa auf verbesserte Kundenservices, integrierte Niederlassungen und Compliance-Vorgaben. - Erfolgreiche Installationen
Obwohl die Projekt oft holprig verlaufen, bewerten die Anwender ihre späteren Installationen zumeist gut. 63 Prozent der Befragten bezeichnen sie als erfolgreich. - Wofür ERP-Berater verpflichtet werden
Zumeist kommen die engagierten ERP-Consultants für die Implementierung zum Einsatz. Häufig werden sie aber auch verpflichtet, um Mitarbeiter zu schulen und das Change-Management zu begleiten. - Einsparungen durch Cloud
Die mit dem Cloud-Einsatz erzielten Einsparungen beziffern 36 Prozent auf Null bis 20 Prozent (blau) und weitere 18 Prozent der Befragten auf 21 bis 40 Prozent (grün). Das erachten die Berater von Panorama als zu wenig. - Projektkosten werden überschritten
37 Prozent der Befragten haben das Projekt im Rahmen der budgetierten Kosten abgeschlossen. Alle anderen mussten mehr zahlen. Jeder zehnte musste 51 Prozent und mehr drauflegen. - Erzielter Nutzen
Die Angaben zu den erzielten Vorteilen durch das ERP-Projekt sind sehr vielfältig. Oft besteht das Problem darin, dass die Ziele nicht klar formuliert und das Erreichte nicht mit den Erwartungen abgeglichen werden kann. Dennoch sind Angaben wie "wir haben keinen Business Case" und "wir haben keinen messbaren Nutzen erzielt" besorgniserregend. - on-Premise dominiert
Reine SaaS-Installationen sind eine Randerscheinung, selbst gehostete ERP-Cloud sind selten. Zusammen kommen diese beiden Betriebsarten im Jahr 2013 auf 15 Prozent. In der letztjährigen Erhebung waren es sogar noch 18 Prozent.
Die Auflistung der Hersteller erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.